MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ganz dicke Luft herrscht seit geraumer Zeit zwischen der Informix Software GmbH, Ismaning, und der Expo 2000 Hannover GmbH. Beide Unternehmen hatten im März 1997 einen Vertrag geschlossen, der Informix als offiziellen Expo-Sponsor etablierte. Vom gesamten Sponsoringvolumen in Höhe von insgesamt 16 Millionen Mark sollte die Datenbank-Company zehn Millionen Mark in bar (knapp sechs Millionen sind bereits bezahlt) und den Rest in Sachleistungen erbringen. Kernbestandteil des Vertrags war nach Aussage von Informix zudem die gemeinsame Entwicklung von speziellen Datenbankmodulen, sogenannten "Datablades", die der Hersteller nach Ende der Weltausstellung weiter vermarkten wollte.

Nach Darstellung von Informix zeigte sich nach Vertragsunterzeichnung, daß die Expo an der Entwicklung neuer Technik nicht ernsthaft interessiert war. Der Betreibergesellschaft sei es offensichtlich lediglich um die Vereinnahmung von Sponsorengeldern und Dienstleistungen gegangen, so Informix. Man habe die Verpflichtungen pünktlich bis Mitte 1998 erfüllt. Da die Expo zu den ihrerseits übernommenen Pflichten, das heißt der Datablade-Entwicklung, nicht bereit gewesen sei, kündigte Informix den Vertrag am 23. Juni 1998 auf. Die Expo-Gesellschaft reagierte ihrerseits postwendend mit einem Kündigungsschreiben. Als Grund nannte sie die wirtschaftliche Krise des Herstellers, der deswegen den Produktpartnervertrag nicht mehr habe erfüllen können. Informix weist dieses Argument als haltlos zurück, man habe im Geschäftsjahr 1998 schließlich mehr als 52 Millionen Dollar Profit erzielt.

Das Landgericht Hannover muß nun am 28. Juli in der Sache entscheiden. Die Expo-Betreiber bestehen weiterhin auf ihren Maximalforderungen (Vertragsstrafe von 10,7 Millionen Mark). Informix fordert im Wege der Widerklage von der Expo 5,7 Millionen Mark und die Rückgabe der überlassenen Software, wäre nach Aussagen von Unternehmenssprecher Wilfried Platten aber auch zu einem Vergleich bereit.