FachliteraturHerausforderung für das Management

Informationen werden zum wichtigen Produktionsfaktor

31.07.1998

"Erfolgreiches Unternehmertum wird durch das Erkennen und Ausnutzen von Informationsvorsprüngen begründet. Damit ist Informationsmanagement einer der wichtigsten Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg." Das Fazit des Buchs, jetzt in der dritten Auflage erschienen, liefert zugleich seine Begründung: Die neuen Informations- und Kommunikationsstrukturen verlangen dem Management strategische Entscheidungen ab. Erschwert werden diese durch teilweise widersprüchliche Anforderungen der verschiedenen Abteilungen.

Das Buch beleuchtet insbesondere die Folgen neuer Technologien für die Organisation der Unternehmen. In einem einleitenden Kapitel stellen die Autoren das "Gut" Information dem herkömmlichen materiellen Wirtschaftsgut gegenüber und unterstreichen seine Bedeutung: Die IT setzt immer mehr Menschen in Lohn und Brot, Information ist vom Management als neuer Produktionsfaktor zu akzeptieren.

Ein zweites Kapitel widmet sich allgemein dem Informationsmanagement im Unternehmen. Nach einem für Manager eher weniger interessanten historischen Marsch durch die Generationen von Programmiersprachen stellen die Autoren die zunehmende Durchdringung der Unternehmen mit Informationstechnologie dar. Sie gehen dann auf das Konfliktpotential ein, das diesen Prozessen innewohnt, besonders zwischen DV- und Fachabteilungen beziehungsweise der Unternehmensführung. Kommunikationsprobleme resultieren aus dem mangelnden Verständnis für die andere Seite. So können beispielsweise Fachexperten über "ihre" Anwendung hinaus häufig kaum die Komplexität der Technik bewerten, mit der es die DV-Profis zu tun haben. Die "mangelnde Meinungsführerschaft der Unternehmensleitung" trägt des öfteren durch ihre inkonsistenten Entscheidungen zur Verunsicherung bei. Abhilfe schaffen kann, so die Autoren, ein strategisches Informations-management, worunter das "informationelle Beherrschen von Geschäftsprozessen in sich wandelnden Märkten und Wettbewerbsbedingungen" zu verstehen ist.

Informationsmanagement muß selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie werden, fordern die Autoren und listen ein Phasenschema einer Informationsverarbeitungsstrategie auf. Das vierte Kapitel erörtert die Querschnittsfunktion des Informationsmanagements: Da Datenverarbeitung, Nachrichtentechnik und Bürotechnik immer mehr zusammenwachsen, wäre ein zentraler Verantwortungsbereich von Nutzen, der in der Praxis allerdings nur selten geschaffen wird.

Schließlich widmet sich ein fünftes Kapitel unter anderem dem Thema Informationsmanagement und Personal sowie den Auswirkungen von IT auf Controlling und Outsourcing. Zu guter Letzt wird auf die "Informationskultur" eines Unternehmens abgehoben, die ins Unternehmensleitbild zu integrieren ist.

Insgesamt handelt es sich um ein recht akademisch gehaltenes Buch. Praktikern, die vor theoretischer Unterfütterung nicht zurückschrecken, vermittelt es vor allem folgende Botschaft: Information ist hierzulande ein weithin unterschätztes Gut, obwohl es mitverantwortlich für die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen ist.

Thomas Pietsch, Lutz Martiny, Michael Klotz: Strategisches Informationsmanagement: Bedeutung und organisatorische Umsetzung. Berlin: Erich Schmidt, 3. Auflage 1998. 235 Seiten, 86 Mark.