Das US-Softwareunternehmen Infor Global Solutions strebt an die Börse. "Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass wir uns in ein bis zwei Jahren mit einem Börsengang befassen", sagte Infor-Chef Charles Phillips der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zuvor will der nach Oracle und SAP drittgrößte Anbieter von Geschäftssoftware seine Marktposition durch Übernahmen ausbauen
Die derzeitige Marktsituation stelle aber noch kein gutes Umfeld für einen Börsengang dar, so Phillips. "Wir
brauchen einen gesunden Markt, um etwas dieser Größenordnung durchzuführen." Die Bereitschaft, neue Software-Werte positiv im Markt aufzunehmen, sei nach dem enttäuschenden Börsengang von Facebook im Mai noch zu gering.
Vor dem Gang an die Börse plane Infor Zukäufe von Unternehmen, die sich auf Software für das produzierende Gewerbe und die Gesundheitsbranche spezialisiert haben, sagte Phillips. Vergangenes Jahr hatte Infor die Firma Lawson Software für rund zwei Milliarden Euro übernommen. Phillips rechnet mit einer weiteren Übernahme dieser Größenordnung. Dazu sollen Zukäufe kleinerer Nischenanbieter in geringerem Umfang hinzukommen.
In einem gesunden Marktumfeld hofft Infor-Chef Phillips mit dem Sprung aufs Parkett deutlich mehr Kapital einzunehmen als der Softwarehersteller Workday. Der Anbieter von Cloud-Software für Personalverwaltung und Buchhaltung kündigte vergangene Woche an, bei seinem Gang an die US-Technologie-Börse Nasdaq bis zu 546 Millionen US-Dollar erlösen zu wollen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Infor bei einem Umsatz von 2,8 Milliarden US-Dollar einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 840 Millionen US-Dollar. (dpa/jha)