Web

Infineon verhandelt mit X-Fab über Chip-Werk in Perlach

24.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Halbleiterhersteller Infineon verhandelt nach Informationen der "Financial Times Deutschland" mit X-Fab über den Verkauf seiner Chip-Produktion in München-Perlach. Bereits in den kommenden Tagen solle eine Entscheidung fallen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. "Es geht noch um ungeklärte Personalfragen, aber schlicht auch um unterschiedliche Geldvorstellungen", hieß es demnach. Daher sei zurzeit "vollkommen offen", ob es zu der Übernahme komme.

Zu dem Bericht wollte sich ein Infineon-Sprecher nicht äußern. Er bestätigte aber erneut, dass es einen potenziellen Interessenten für das Werk in München-Perlach mit rund 800 Beschäftigten gebe. Bei X-Fab erklärte ein Unternehmenssprecher ebenfalls: "Wir kommentieren das nicht".

Im Frühjahr 2004 waren Börsenpläne der X-Fab Semiconductor Foundries AG vor allem wegen Formalien geplatzt. Im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen bei einem Umsatz von 142,4 Millionen Euro einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 8,6 Millionen Euro. Das Unternehmen mit Fabriken in Großbritannien und den USA fertigt Schaltkreise vor allem für die Automobil- und Kommunikationsindustrie und hat rund 1000 Mitarbeiter. In der Vergangenheit waren immer wieder Möglichkeiten zur Erweiterung der Produktionskapazitäten diskutiert worden.

Der Infineon-Vorstand hatte erst vor kurzem bekräftigt, den Standort in München-Perlach schließen zu wollen. Zur Begründung hieß es, die Technologie zur Produktion von Spezialchips für die Telekommunikations- und Automobilindustrie sei veraltet. Der potenzielle Kaufinteressent war bisher geheim gehalten worden.

Die Beschäftigten des von der Schließung bedrohten Werks in München-Perlach drohen unterdessen mit Streik. "Wir bereiten uns auf einen Arbeitskampf vor", sagte Michael Leppek von der Münchener IG Metall dem "Handelsblatt". Die Zeitung berichtete zudem unter Berufung auf Aufsichtsratskreise, dass die Pläne für die Abspaltung der angeschlagenen Speichersparte immer konkreter werden. Sollte sich ein Partner oder Käufer für das stark schwankende Geschäft finden, würde der Konzern die Sparte sofort abgeben. Das Segment ist Hauptumsatzträger, schrieb im vergangenen Quartal allerdings tiefrote Zahlen. (dpa/tc)