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Infineon kehrt in Gewinnzone zurück

10.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Infineon Technologies AG hat im Schlussquartal 2002/2003 (Ende: 30. September) erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder einen Nettogewinn erwirtschaftet, wies für das Geschäftsjahr aber das dritte Mal in Folge einen Fehlbetrag aus. Trotz Markterholung warnte der Konzernchef jedoch vor zuviel Enthusiasmus.

Infineon konnte in den Monaten Juli, August und September aus der gestiegenen Nachfrage und den höheren Preisen für Speicherprodukte deutlich Kapital schlagen: Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterte der Umsatz um 37 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Wert im vorangegangenen zweiten Geschäftsquartal legten die Einnahmen immerhin noch um 19 Prozent zu.

Während die Analysten im Schnitt nur mit 1,61 Milliarden Euro Umsatz gerechnet hatten, enttäuschte Infineon beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit): Zwar erzielten die Münchner einen Ebit-Gewinn von 67 Millionen Euro nach einem Verlust von 295 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die Mehrheit der Analysten hatte jedoch mindestens einen operativen Profit von 95 Millionen Euro erwartet. Unter dem Strich wiesen die Münchner nach einen Nettoverlust von 506 Millionen Euro im Vorjahresquartal nun einen Überschuss von 49 Millionen Euro aus.

Infineon begründete die positive Entwicklung im wesentlichen mit den gestiegenen Chip-Preisen, einer weiteren Erhöhung der Produktivität sowie mit dem Gewinn aus dem Verkauf der Anteile an dem taiwanischen Speicherchip-Joint-Venture Promos. Im Detail erreichte der Geschäftsbereich Mobilfunkchips mit einem Ebit von vier Millionen Euro wieder die Gewinnzone, die nach wie vor defizitäre Festnetzsparte kam mit einem operativen Minus von acht Millionen Euro dem Break-even deutlich näher.

Beeinträchtigt wurde der Quartalsgewinn durch eine Rückstellung des Konzerns in Höhe von 28 Millionen Euro im Zusammenhang mit einer Untersuchung des US-Justizministeriums wegen möglicher Verletzungen von Wettbewerbsgesetzen im Speicherchip-Geschäft (DRAM). Nach eigenen Angaben sind seit Beginn der Ermittlungen insgesamt 24 Sammelklagen gegen Infineon und andere DRAM-Hersteller eingegangen.

Im Gesamtjahr 2002/2003 schrieb das Unternehmen erneut rote Zahlen, konnte jedoch den Nettoverlust von 1,02 Milliarden auf 435 Millionen Euro reduzieren. Der Umsatz erhöhte sich gleichzeitig um 26 Prozent auf 6,15 Milliarden Euro. Infineon-Chef Ulrich Schumacher rechnet damit, im laufenden Geschäftsjahr bei stabilen Marktbedingungen auch die Gewinnzone zu erreichen. So sieht er eine weiterhin zunehmende Nachfrage nach Halbleitern für die Automobilindustrie und nach Speicherprodukten. Daneben erwartet er im Festnetzbereich ein Wachstum des ADSL-Marktes. Die Nachfrage nach Mobilfunkchips werde - saisonal bedingt - im laufenden Geschäftsquartal wieder zurückgehen. Insgesamt dürfte der Geschäftsbereich aber mit dem Markt wachsen, prognostiziert Schumacher. (mb)