Der Mikrofilm hat endgueltig ausgedient

In umfangreichen Bildarchiven dient der Grossrechner als Client

22.10.1993

WORM-Medien (Write once - read many) weisen schon im Namen auf ihre wichtigste Eigenschaft hin: Daten koennen einmal auf ihnen gespeichert, aber nicht mehr geloescht werden. Im Vergleich zu den herkoemmlichen Magnetplatten besitzen sie ein guenstigeres Preis- Leistungs-Verhaeltnis und nehmen weniger Platz in Anspruch, um die gleiche Datenmenge zu speichern. Wie lassen sich diese Speicher optimal nutzen?

Eine 5,25 Zoll grosse WORM-Platte bietet Platz fuer 650 MB Daten. Weil die Informationen nach der Speicherung aber nicht mehr veraendert werden koennen, eignen sich diese Systeme vor allem fuer die folgenden Bereiche:

- Datenbanken,

- Textarchive oder

- gescannte Bilder.

Vor allem letzteres konnte in der herkoemmlichen Datenverarbeitung nur schwer gespeichert werden, da der enorme Platzbedarf eines unkomprimierten Bildes die Archivierung technisch und wirtschaftlich unmoeglich machte. So beansprucht eine digitalisierte DIN-A4-Seite (Druckfarben schwarz und weiss) noch immer 50 KB Speicherplatz, auch wenn eine Datenreduktion durch- gefuehrt wurde.

Manchmal reicht der PC als Retrieval-System nicht aus

Ausserdem konnten nur Grossrechner diese Datenmengen verarbeiten, fuer die allerdings bis vor kurzem keine oder nur sehr teure Ausgabegeraete vorhanden waren, um die Bilder wieder auf Papier zu bringen. Bis vor einigen Jahren wurden solche Dokumente in Papierarchiven gelagert oder in Mikrofilmarchiven untergebracht, die man teilweise mit Computerhilfe zu automatisieren versuchte.

In einem Bildarchiv mit WORM-Platten lassen sich diese Daten nun speichern, doch muessen noch einige Besonderheiten beruecksichtigt werden, damit die Suche und Darstellung der Bilder reibungslos erfolgt:

- Zuerst wird ein Bild digitalisiert und fuer das Archiv vorbereitet, das heisst vergroessert, verkleinert oder ein bestimmter Ausschnitt festgelegt.

- Dann muessen Begriffe festgelegt werden, die das Bild beschreiben und die spaeter fuer eine Datenbankrecherche genutzt werden koennen.

- Wenn definiert wurde, in welchem Teilarchiv das Bild untergebracht werden soll, kommen die Bilddaten und die Suchbegriffe auf die WORM-Platte.

Das Datenbank- oder Information Retrieval System kann auch auf einem Kleinrechner (PC) installiert werden. Groessere Rechner werden dann noetig, wenn einer der folgenden Umstaende gegeben ist:

- Die Zahl der noetigen WORM-Platten ist so gross, dass ein WORM- Lesegeraet mit mehreren Platten eingesetzt werden muss, dessen Datendurchsatz dann die Leistung eines PCs uebersteigt.

- Die Zahl der Anwender ist so gross, dass die Menge der Anfragen einen groesseren Rechner noetig macht. Dann dient der Midrange- oder Grossrechner als Datenbank-Client, der nur nach einer erfolgreichen Suche die Informationen an den Server wei- terreicht, der die WORM-Platten verwaltet.

Siemens-Nixdorf bietet beispielsweise fuer das zuletzt beschriebene Szenario eine Kombination aus Workstation WX2000 und BS2000- Mainframe an. An der Workstation werden die WORM-Platten angeschlossen, und von dort koennen die Anwender auch Anfragen starten und die Bilder betrachten oder ausdrucken. Auf dem Mainframe hingegen laeuft ein Information Retrieval System wie Golem, das die Suchbegriffe fuer alle Bilder enthaelt und die Anfragen der Benutzer verarbeitet.

* Klaus Kotzias arbeitet bei der Siemens-Nixdorf AG in Muenchen.