BDU-Personalberaterbefragung

Im Mittelstand sind Führungskräfte mit MBA-Abschluss gefragt

25.06.2008
Von Richard Knoll
Führungskräfte erhöhen ihre Berufschancen für eine Management-Tätigkeit in mittelständischen Unternehmen überdurchschnittlich, wenn sie einen Abschluss mit dem Titel Master of Business Administration (MBA) vorweisen können. Für den Karriereweg bei Konzernen ist laut einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. dagegen eine Promotion von größerem Vorteil.

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 680 Personalberater unter anderem gefragt, welche Priorität ein Hochschulabschluss, die Zusatzqualifikation MBA oder eine Promotion bei Konzernen beziehungsweise bei Mittelständlern besitzt. Weiter wurde danach differenziert, ob das Studium im In- oder Ausland abgeschlossen wurde. Die befragten Personalberater sehen für die Karriere im Top-Management von mittelständischen Unternehmen ein deutsches Hochschulstudium mit MBA-Abschluss als das erfolgversprechendste Karrieresprungbett an (Indexwert jeweils 1,41). Dahinter folgt fast gleichauf der ausländische Hochschulabschluss plus MBA (Indexwert1,43). Als wenig attraktiv wurden der Hochschulabschluss plus Promotion im Ausland (Indexwert 1,66) sowie der reine Hochschulabschluss im Ausland (Indexwert 1,86) bewertet.

Konzerne bevorzugen laut BDU-Befragung hingegen den Abschluss plus Promotion an einer deutschen Hochschule (Indexwert 1,36). Erst in etwas größerem Abstand folgt die gleichgeartete Auslandskarriere (Indexwert 1,40). Neben der Promotion zählt aber auch ein Studium plus MBA im Ausland als überdurchschnittlich erfolgversprechender Bildungsabschluss (Indexwert 1,41). Der Kombination "deutsches Studium plus MBA" (Indexwert 1,54) wird deutlich weniger Relevanz für eine Karriere im Top-Management zugewiesen. In reinen Hochschulabschlüssen - egal, ob im In- oder Ausland erworben - sehen die Personalberater ebenfalls keine ideale Voraussetzung für einen Job in den Konzernspitzen (Indexwert jeweils 1,64).

"Die Befragungsergebnisse verdeutlichen, dass für Führungspositionen in Konzernen die Kandidaten fast zwingend einen in Deutschland erworbenen Doktortitel oder einen ausländischen MBA-Abschluss benötigen", erklärt BDU-Vizepräsident Jörg Lennardt. Mittelständler würden hierauf weit weniger achten, denn die dortige Mitarbeit erfordere oft andere Fähigkeiten als in Konzernen. In den schlankeren Strukturen von KMU komme es häufiger auch auf praktische Intelligenz oder Fähigkeiten an, die erst im Unternehmen selber erlernbar seien. Lennardt befürchtet aber, dass Mittelständler nicht nur aus praktischen Gründen auf bestmögliche Abschlüsse verzichten: "Der Kampf um die besten Talente ist schon so fortgeschritten, dass manchem Mittelständler gar nichts anderes übrig bleibt, als Abstriche bei den eigentlich erforderlichen und gewünschten Qualifikationen zu machen."