Exklusiv - Avaya Flare im First Look

Im Fingerstreich zur Videokonferenz

27.03.2011
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Ein Tablet als multimediale Drehscheibe für alle Arten der Kommunikation - diesem Ansatz folgt Avaya mit seinem Video-Device Flare.

Beam me up, Scotty - kürzer und treffender lässt sich das Gefühl nicht beschreiben, das sich bei einer exklusiven Vorführung des "Avaya Desktop Video Device" (ADVD) einstellte: Ein Hauch von Science-Fiction wehte durch den Raum, wenn mit dem Flare - so heißt das ADVD im Volksmund - etwa eine Videokonferenz initiiert wurde. Während die Enterprise-Mannschaft über ihre multifunktionalen Touchpads strich, um das Raumschiff auf Warp-Geschwindigkeit zu beschleunigen, schalteten wir mit einer Streichelbewegung auf dem Flare einfach neue Teilnehmer zur Videokonferenz hinzu.

Das Avaya Flare - eine All-in-one-Kommunikationsplattform.
Das Avaya Flare - eine All-in-one-Kommunikationsplattform.
Foto: Avaya

Hier liegt auch die strategische Zielsetzung von Avayas Flare: Es soll alle Arten der Kommunikation - egal ob Telefonie, Chat, Instant Messaging, Mail oder Videoconferencing - in einem Gerät vereinen und für den Benutzer die Bedienung vereinfachen. Im besten Fall genügt dann eine Fingerbewegung, um den entsprechenden Kommunikationsprozess zu starten. Auf diese Weise sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, ihre Kommunikationsgeräte zu konsolidieren: Telefon, Video-, Audiokonferenz-System, Smartphone, PC für Chat, Mail und Instant Messaging weichen einem mutlimedialen Kommunikationsterminal.

Tablet als Basissystem

Wie Konkurrent Cisco setzt Avaya beim Frontend auf das Tablet-Konzept und verwendet Android als Betriebssystem. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber schon auf: So spendiert Avaya dem Flare einen 11,6 Zoll großen Touchscreeen, während sich der Cius mit sieben Zoll begnügen muss. Noch gravierender sind die Unterschiede jedoch auf der Softwareseite. So sind beim Cius Kommunikation und Collaboration nur zwei Anwendungen unter vielen, die sich mit Hilfe der Desktop-Virtualisierung und der Virtual Desktop Infrastructure nutzen lassen.

Avayas Apps-Politik

Anders dagegen das Avaya-Konzept. Hier stehen ganz klar Kommunikation und Collaboration im Mittelpunkt. Das Arbeiten mit anderen Applikationen tritt dabei eher in den Hintergrund. So sucht der User eine Virtualisierungsstrategie wie bei Cisco vergeblich. Allerdings wird für den Sommer die Integration eines Citrix-Client auf dem Flare erwogen, so dass sich auf diesem Weg Unternehmensapplikationen nutzen ließen. Noch ein zweiter Weg ist dem Anwender zurzeit verbaut: Der Zugiff auf Android-Apps ist gesperrt. Lediglich Avaya-Partner haben die Möglichkeit, angepasste beziehungsweise branchenspezifische Apps auf das Gerät zu bringen. Ab Mai will das Unternehmen jedoch einen eigenen App Market starten. Ab diesem Zeitpunkt sollen auch ausgewählte Apps frei verwendet werden können.

Videokonferenz gefordert? Kein Problem ein Fingerstreich über die Benutzeroberfläche genügt.
Videokonferenz gefordert? Kein Problem ein Fingerstreich über die Benutzeroberfläche genügt.
Foto: Avaya

Anders sieht es mit der Benutzeroberfläche "Avaya Flare Experience" des Tablets aus: Sie feiert zwar auf dem Flare ihre Feuertaufe, soll später aber auf andere Geräte portiert werden. Interessant daran sind die kontextabhängigen Funktionen, mit denen Chat, Mail, soziale Netze und Video kombiniert werden. Im Backend nutzt Flare Experience die Kommunikationssoftware "Avaya Aura" und deren Unified-Communications-Funktionen. Letztlich ist Aura für Kommunikationsservices zuständig und sorgt für eine einheitliche Infrastruktur.

Was sich in der Theorie nicht allzu aufregend liest, führte bei der praktischen Vorführung zu einem kleinen Aha-Erlebnis - nachdem die Enttäuschung über die fehlende Moglichkeit, Apps zu installieren, verflogen war. Selten ließen sich die unterschiedlichsten Kommunikationsdienste eines Geräts so intuitiv steuern wie mit dem Flare.

Videokonferenz at your fingertips

So musste ein Kontakt aus dem Adressbuch lediglich mit dem Finger in den Kegel des symbolischen Scheinwerfes gezogen werden, um eine Videokonferenz zu starten. Wollen zwei Konferenzteilnehmer sich virtuell unter vier Augen unterhalten - kein Problem: Sie müssen nur ihre Bilder in einen separaten Raum ziehen.