Ilmdat bietet Landesrecht auf CD-ROM

07.01.1994

ILMENAU (ms) - Die erste CD-ROM aus den neuen Bundeslaendern hat die Ilmdat Informations- und Textlogistik GmbH auf den Markt gebracht. Auf der kleinen Scheibe ist die komplette Gesetzgebung von Sachsen und Thueringen gespeichert.

Die Gruendung des Unternehmens im Sommer 1993 ist fuer Geschaeftsfuehrer Christian Spantig bereits der dritte Neuanfang. Nach der Wende begann der ehemalige Softwaremann, aus dem Ilmenauer Porzellanwerk eine Computer System GmbH aufzubauen - mit westlicher Beteiligung und weniger Glueck: Als seine Firma eine Tochter des Hamburger Geschaeftspartners werden sollte, warfen Spantig und seine Leute das Handtuch.

Nur "als ein Thueringer Unternehmen sahen wir unsere Zukunft", meint er. Mit vier Mitarbeitern wagte er den naechsten Sprung und gruendete die Firmen Ilmdat und Ilmdoc - zwei Unternehmen. Kein leichtes Unterfangen: Ilmenau mit seinen etwa 27 000 Einwohnern hat eine Arbeitslosenquote von ueber 20 Prozent.

Die ehemaligen Schlachtschiffe der Region, wie das Glaswerk mit frueher 12 000 Mitarbeitern, die Porzellanwerke "Graf Henneberg" mit 2400 Beschaeftigten und das Werk fuer Labortechnik, einer der groessten Hersteller in der DDR, haben ihr Personal abgebaut und produzieren stark verkuerzt..

Derzeit ist die Universitaet Ilmenau (rund 500 immatrikulierte Studenten) der "groesste Arbeitgeber der Stadt". Spantig und sein Team arbeiten eng mit der Hochschule und deren Forschungssektionen zusammen. Auftraege bekommt das DV-Haus auch von Verlagen und aus den Ministerien der Laender. Finanzielle Spritzen gibt es aus dem Foerdertopf. Ueber "Innovationsfoerderung" erhalten die Softwerker fuer "realisierbare Projekte" vom Thueringer Land einen Zuschuss von 40 Prozent. Spantig und seine Mannen hatten Glueck und konnten 100 000 Mark fuer ihr DV-Paket "Landesrecht" einstecken, die sie jedoch mit Projektpartnern fuer deren geleistete Fremdarbeit teilen muessen.

Mit der neuen CD-ROM - noch zu Computer-System GmbH-Zeiten entwickelt - hat die Ilmdat einen ersten grossen Erfolg im Kasten. Auf das dafuer geleistete Pensum ist der Softwaremann noch heute stolz: In rund zehn Wochen habe man Textberge von ueber 10 000 Seiten und fast 1000 Bildinformationen fuer die Monitorpraesentation gestaltet, strukturiert und an die Retrieval-Software der Firma Dataware Technologies in Hypertext (Texte lassen sich ueber Suchmaske, Inhaltsverzeichnis oder Querverweise auffinden) - eine in Deutschland fuer CD-ROM noch selten genutzte Aufbereitungsmethode - angepasst. Jetzt ist man dabei, mit speziellen Softwarewerkzeugen und Pruefprogrammen das Ganze noch zu perfektionieren.