Nachlassende Nachfrage, flaue Umsätze

Ifo-Institut: IT-Dienstleistungen wachsen nicht mehr so stark

06.07.2001
MÜNCHEN (CW) - Den Wirtschaftsforschern des Ifo-Instituts zufolge hat die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich nachgelassen. Auch das Umsatzwachstum geht zurück.

In ihrem aktuellen Bericht sprechen die Ifo-Experten von einer "ausgesprochen flauen" Umsatzentwicklung: Insgesamt wuchsen die Einnahmen der IT-Serviceanbieter zwar um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr auf fast 58 Milliarden Mark (2000: 8,6 Prozent). Doch nur 31 Prozent der Hersteller meldeten höhere Einnahmen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 40 Prozent, und vor zwei Jahren verzeichnete noch jeder zweite DV-Dienstleister ein Umsatzplus. Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher ist die Zurückhaltung neben der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung vor allem darauf zurückzuführen, dass sich viele Kunden nach dem bewältigten Jahr-2000-Problem und der Euro-Umstellung nun eine Verschnaufpause bei Investitionen in Software und Services gönnen. Gespart werde vor allem an der Wartung und Implementierung von Software sowie bei Vorsorgedienstleistungen. Diese Entwicklung habe bereits im vergangenen Jahr eingesetzt und verstärke sich zusehends. Vor allem die Auftragslage gibt Anlass zur Sorge: Laut Ifo-Umfrage hält jeder fünfte DV-Dienstleister seine Auftragsreserven für zu gering.

Dennoch ist das Gros der Serviceanbieter im Wesentlichen zufrieden über den Geschäftsverlauf. 44 Prozent der befragten Firmen bezeichneten die aktuelle Lage als "gut", 51 Prozent nannten sie "befriedigend", und nur fünf Prozent empfinden ihre wirtschaftliche Situation als "schlecht". Speziell die kleineren DV-Dienstleister sowie die ostdeutschen Betriebe leiden unter dem Nachfragerückgang. Am besten geht es Unternehmen ab einem Umsatz von 50 Milliarden Mark. Hier werden die momentane Geschäftslage und die Aussichten für das zweite Halbjahr als positiv eingeschätzt.

Insgesamt hoffen zwei von fünf der befragten Firmen auf ein Umsatzplus im zweiten Quartal. Vor allem auf längere Sicht ist die Mehrheit der Umfrageteilnehmer optimistisch. Vier von fünf Dienstleistern - und damit nur geringfügig weniger als vor einem Jahr (87 Prozent) - wollen ihre Geschäftstätigkeit in den nächsten drei bis fünf Jahren ausweiten. Speziell aus dem Inland werden Wachstumsimpulse erwartet.

Außerhalb Deutschlands haben die DV-Dienstleister dagegen eine vergleichsweise schwache Posititon. Laut Ifo-Erhebung konzentriert sich das deutsche Angebot - von wenigen Ausnahmen abgesehen - auf den einheimischen Markt. Vorteile wie Kundennähe oder die Vertrautheit mit den hiesigen Markt- und Rahmenbedingungen bildeten die Existenzgrundlage für eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Anbieter.

Abb: Rückläufige Investitionen

Nur noch die Bereiche Consulting und Softwareentwicklung verzeichnen Zuwächse. Quelle: ifo-Konjunkturtest