IDS Scheer krempelt Vorstand und Beratung um

01.09.2008
Der Umbau des Software- und Beratungshauses soll zu höheren Margen führen.

IDS Scheer hat mit Wirkung zum 1. September 2008 Peter Gérard zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Der neue Chef war zuvor Mitglied des Aufsichtsrats und verfügt laut IDS Scheer über langjährige Erfahrung im Management und in der Restruk-turierung von Unternehmen. Gérard löst den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Thomas Volk ab, der nach nur zwei Jahren das Unternehmen verlässt.

Vordringliche Aufgabe Gérards wird es sein, das Saarbrücker Softwarehaus, das zu Jahresbeginn eine Gewinnwarnung herausgeben musste, zu einer höheren Profitabilität und zweistelligen Margen zurückzuführen. Hierzu war der Manager noch in seiner Funktion als Aufsichtsrat mit der Entwicklung eines Restrukturierungsplans betraut worden. Dieser sieht Kostensenkungen durch Hierarchieabbau und Straffung interner Prozesse sowie weit reichende Veränderungen im Projektgeschäft vor. So arbeiten künftig Vertrieb und Beratung zusammen, um Kunden bei der Einführung der "Aris"-Produkte für das Geschäftsprozess-Management Lösungen aus einer Hand zu bieten. Auch verspricht man sich durch ein intensiveres Consulting mehr Lizenzen absetzen zu können. Eine stärkere Branchenausrichtung soll die-se Strategie unterstützen.

Vorstände steuern die Vertriebsregionen

Ferner stehen den vier Vertriebsregionen Dach (Deutschland, Österreich, Schweiz), Emea (Europa, Naher Osten, Afrika), Americas und Asia Pacific künftig Vorstandsmitglieder eigenverantwortlich vor. Peter Gérard übernimmt die Regionen Americas und Asia Pacific und leitet zudem die zentralen Abteilungen Personal, Corporate Development, Legal Services und Marketing. Dirk Oevermann zeichnet für die Regionen Dach und Emea verantwortlich, Wolfram Jost bleibt für die Produktstrategie, Forschung und Entwicklung zuständig und übernimmt zusätzlich die Global Product Services. Jörg Vandreier steuert als Finanzvorstand die Bereiche Finance & Controlling, interne IT und Investor Relations.

Die Börse quittierte die Ankündigung mit leichten Kursverlusten, Finanzanalysten reagierten verhalten auf die Ankündigung. So erklärte Thomas Hofmann, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die angekündigten Veränderungen seien zwar positiv zu bewerten, aber insgesamt "kein großer Wurf". Sie würden lediglich bisher wenig erfolgreiche Restrukturierungsmaßnahmen abrunden. Auch habe Ex-Vorstandssprecher Volk keinen schlechten Job gemacht. Andere Marktbeobachter bezweifeln, dass es gelingt, durch mehr Beratung die Produktverkäufe zu steigern.

Das Management von IDS Scheer bestätigt derweil die veröffentlichte Jahresprognose. Danach rechnet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2008 mit einem Konzernumsatz von mindestens 400 Millionen Euro (bei konstanten Wechselkursen). Für das operative Ergebnis wird eine Marge zwischen acht und neun Prozent für das Gesamtjahr erwartet. Die auf zwei bis vier Millionen Euro geschätzten Restrukturierungskosten sind laut Management berücksichtigt (as).