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IDC bremst Offshore-Euphorie

02.09.2004

Rund 80 Prozent der Unternehmen in Westeuropa hegen derzeit keinerlei Pläne, IT-Dienstleistungen von Offshore-Anbietern in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt das US-amerikanische Marktforschungs- und Beratungshaus IDC in einer aktuellen Studie.

Im Zeitraum von Mai bis Juli 2004 befragte IDC 500 mittlere und große Organisationen in Westeuropa zu ihren Plänen hinsichtlich IT-Services. Lediglich zehn Prozent hätten angegeben, bereits Dienstleistungen von Anbietern in Niedriglohnländern in Anspruch zu nehmen. Die Aussagen bezogen sich den Marktforschern zufolge auch auf Bereiche wie Anwendungsentwicklung und -verwaltung, die zum Kerngeschäft der Offshore-Dienstleister zählen.

Die Studienergebnisse zeigten, dass das Offshore-Outsourcing-Modell noch längst nicht zu den großen Veränderungen in der IT-Industrie geführt habe, wie sie in diversen Veröffentlichungen beschrieben würden, kommentierte Marianne Kolding, IDC-Forschungschefin für den europäischen Servicemarkt. Von Bedeutung sei in diesem Zusammenhang ferner, dass europäische Kunden auch in Sachen Offshoring zunächst auf ihren angestammten Servicelieferanten zurückgreifen wollen statt sich direkt an einen Offshore-Anbieter zu wenden oder eigene Kapazitäten in Niedriglohnländern aufzubauen.

Die Marktforscher des IDC-Konkurrenten Forrester Research waren vor wenigen Wochen zu anderen Ergebnissen gekommen. Demnach sollen in Westeuropa bis zum Jahr 2015 rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze durch Offshore-Outsourcing verloren gehen. (wh)