HP verlängert Support für e3000-Familie

21.12.2005
Die Verantwortlichen von HP haben dem jahrelangen Druck der Anwender nachgegeben und nun den Support für die e3000-Server-Linie um zwei Jahre verlängert.

Ursprünglich wollte HP den Support für die seit 1972 verkauften e3000-Systeme im Dezember 2006 endgültig einstellen. Bereits seit November 2001 spricht der IT-Konzern über das Ende seiner beliebten Midrange-Plattform (siehe auch: HP schickt e3000-Server in Rente). Bis Ende 2003 wurde die Hardware weiterentwickelt und verkauft. Ende 2006 sollte die Unterstützung für das Betriebssystem "MPE" auslaufen. Ab 2007 wären die Anwender auf sich allein gestellt gewesen.

Nun haben sich die HP-Verantwortlichen einsichtig gezeigt und nach den hartnäckigen Protesten der Anwender den Support um zwei Jahre bis Dezember 2008 verlängert. Man habe sich dazu entschlossen, da offenbar einige Unternehmen die Plattform weiter betreiben wollten, hieß es in einer Erklärung des Herstellers. Als mögliche Gründe nannte HP Geschäftszwänge der Kunden, langwierige Übergangs- und Migrationsphasen sowie die Notwendigkeit, beispielsweise wegen regulatorischer Vorgaben Daten in den e3000-Systemen vorhalten zu müssen.

HP werde in den beiden kommenden Jahren das MPE-System weiter entwickeln, die notwendigen Updates und Patches ausliefern sowie Entwicklungsanforderungen der Kunden prüfen, erläuterte David Wilde, Business Manager für die e3000-Systeme bei HP. Diese Entscheidung sei ein weiterer Beleg dafür, dass der Hersteller auf die Anliegen seiner Kunde höre, gab sich der Manager betont kundenfreundlich.

Allerdings kam HPs Strategie in Sachen e3000-Plattform während der beiden vergangenen Jahre weniger gut an. Obwohl Anwendervereinigungen angesichts des nahenden Endes der Plattform HP vehement dazu drängten, das MPE-System unter einer Open-Source-Lizenz offen zugänglich zu machen, gab sich der kalifornische IT-Pionier zugeknöpft (siehe auch: HPs e3000-Kunden wollen für ihre Plattform kämpfen). Die Verantwortlichen waren bislang nicht bereit dazu, eine verbindliche Aussage über die Zukunft des Codes zu treffen. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Zwar wollte HP im kommenden Jahr festlegen, was mit dem MPE-System künftig geschehen soll. Mit der Supportverlängerung sei jedoch auch die Entscheidung über den Code weiter hinausgeschoben, hieß es seitens des Herstellers.

Damit bleibt die Situation für die Kunden schwierig, die längerfristig an der e3000-Plattform festhalten wollen, und nicht daran denken, auf moderne Unix-Plattformen von HP zu wechseln. Der Hersteller bemüht sich seit geraumer Zeit, die MPE-Anwender mit speziellen Migrationsangeboten für andere Systeme zu begeistern. Zahlen, wie viele Kunden davon bereits Gebrauch gemacht haben, gibt HP nicht heraus. Auch über die Zahl der noch verbliebenen e3000-Anwender bewahren die Kalifornier Stillschweigen. Anwendervereinigungen gehen von etwa 2000 Kunden weltweit aus. Allein in Deutschland sollen noch etwa 400 bis 500 Firmen die über 30 Jahre alte, aber offenbar sehr stabil laufende Plattform einsetzen. (ba)