HP-UX 11i ist runderneuert

19.02.2007
Das Unix-Derivat bringt mehr Performance, Virtualisierung und Hochverfügbarkeit. Der Anbieter möchte Business-Cluster erobern.

Seit HP-UX 11i im Release v2 erschienen ist, sind mehr als drei Jahre vergangen, in denen Hewlett-Packard diese Unix-Variante mehrmals mit Erweiterungen versehen hat. Doch jetzt hat der Anbieter die angekündigte Gesamterneuerung freigegeben: "HP-UX 11i v3". Diese Version eignet sich für Server auf Basis der Itanium- wie der PA-Risc-Prozessoren - allerdings nicht gleichermaßen, denn einige Verbesserungen kommen auf den älteren CPUs aus dem hauseigenen PA-Erbe nicht in vollem Umfang zur Wirkung. An erster Stelle hebt Robert Sakic, Produkt-Manager für Business Critical Server bei HP, "ein besonders hohes Maß an integrierter Virtualisierung und Automatisierung" hervor.

Administration automatisiert

In der Tat ist es bei HP-UX 11i v3 möglich, den Prozessen CPUs, Speicher und I/O-Kapazitäten zuzuordnen. Dies geschieht anhand vorher definierter Richt- linien (policies) und kann sich auch auf bestimmte Situationen, beispielsweise auf Problemkonstellationen, beziehen. Darüber hinaus können Systemadministratoren ad hoc bei Schwierigkeiten manuell eingreifen. Um die dafür notwendige Flexibilität zu erreichen, haben HP-Ingenieure das I/O-Subsystem neu programmiert, was insbesondere bei Itanium-basierenden Systemen sehr wirksam ist. Zentrales Element ist dabei die Einführung eines multiplen Datenwegs für I/O-Prozesse. Sakic: "Die variable Leitung der Datenflüsse vermeidet Engpässe und erhöht die Verfügbarkeit des Systems."

Weitgehend neu ist auch das Speichersubsystem des Betriebssystems. HP-UX kann nun 100000 TB Speicher adressieren. Außerdem haben die Softwareingenieure effektivere Compiler eingesetzt. Dies hat laut Sakic zur Folge, dass der Betriebssystem-Kernel Threads drei- bis viermal schneller abarbeitet als zuvor. Das schlage auf die Gesamt-Performance durch: Version 3 arbeite auf der gleichen Itanium-Maschine (ohne Rekompilierung des Codes) durchschnittliche 35 Prozent schneller als das vorausgehende HP-UX-Release. Auf PA-Risc-basierenden Systemen sei die Steigerung nicht ganz so hoch.

Version 3 verfügt über einige Hochverfügbarkeits-Funktionen: Prozessoren und Speicher können im laufenden Betrieb ausgetauscht oder hinzugefügt werden. Vor dem Aufspielen von Patches können Administratoren sie auf einer Online-Kopie des Betriebssystems installieren und testen. Wenn diese Kopie für die Produktion freigegeben wird, muss das System allerdings neu gebootet werden. Patch-Analysen und PCI-I/O-Recovery erfolgen automatisch. Speicher und File-Systeme lassen sich verschlüsseln.

Rabatte für Blade-Server

Kunden mit einem Supportvertrag für HP-UX 11i v2 erhalten das Update auf v3 kostenlos. Für neue Server gibt es das Betriebssystem in drei Varianten. Seine normale Ausführung ("Foundation") kostet 399 Euro pro CPU-Sockel auf einer Zwei-Wege-Maschine - mit einer Ausnahme: Auf Blade-Servern kommt die Foundation-Ausgabe auf 131 Euro pro CPU-Sockel. Die Variante "Enterprise" ist erweitert um das "Virtual Server Environment" für die virtuelle und Hardware-Partitionierungstechnik vpar beziehungsweise npar. Die Ausgabe "Mission Critical" umfasst "MC Service Guard" für fehlertolerantes Clustering. Ihre Preise beginnen abhängig von der Prozessorenzahl bei 2975 beziehungsweise 6017 Euro. (ls)