Hitachi hat mit anhaltenden Ertragsproblemen zu kaempfen Von Arnd Wolpers*

07.01.1994

Hitachi ist Japans groesster Elektronik- und Elektrotechnikkonzern. Die Angebotspalette umfasst Halbleiter, Elektronik-, Energietechnik- und Konsumprodukte. Das Unternehmen kaempft mit anhaltenden Ertragsproblemen. Im vergangenen Geschaeftsjahr sank der Gewinn um 44,6 Prozent auf 127 Milliarden Yen (knapp 1,6 Milliarden Mark). Konzernweit wurde ein Umsatz von umgerechnet 97 Milliarden Mark erwirtschaftet.

Nahezu jede Unternehmenssparte - Ausnahmen sind Kraftwerksbau und Industrieanlagen - geriet in den vergangenen zwei Jahren zunehmend unter Druck. Der Preisverfall bei Halbleitern und Verluste im Konsumgueterbereich trugen wesentlich zur Verschlechterung des Ergebnisses bei. Auch im laufenden Geschaeftsjahr wird mit ruecklaeufigen Resultaten gerechnet. Im Halbleiterbereich faellt es schwer, die hohen Entwicklungskosten fuer die 16-MB-DRAMs schnell genug wieder hereinzuwirtschaften.

Es faellt jedoch auf, dass sich fuer den Hitachi-Kurs im Bereich von zirka 700 bis 800 Yen eine starke technische Unterstuetzung herausbildet. Isoliert betrachtet, traegt die sogenannte Charttechnik wenig zur Erhellung des Boersengeschehens bei. Wenn man jedoch die Hoffnungen und Wuensche der Marktteilnehmer, die hinter den Boersenorders und damit hinter der Kursbildung stehen, aus dem Chartbild abzuleiten versucht, macht Charttechnik Sinn. Die letzte grosse Hausse der Hitachi-Aktie begann im Herbst 1985. Seinerzeit notierte der Kurs auf einem Zwischentief von zirka 600 Yen. Die Unterstuetzung der Jahre 1983/1984 von zirka 750 Yen war nur kurz durchbrochen worden, anschliessend verdreifachte sich die Notiz.

Der Kapitalmarkt hat ein Gedaechtnis wie ein Elefant. Der gesamte Kursgewinn der zweiten Haelfte der 80er Jahre ging bei Hitachi wieder verloren. Der Kurssturz wurde erstmals etwas oberhalb des 85er-Tiefs aufgefangen. Die naechste Baisse-Reaktion stoppte etwas oberhalb des vorangegangenen Tiefs; charttechnisch ein Hinweis auf eine neue Unterstuetzung auf dieser Basis.

Bei der Suche nach marktbreiten, international diversifizierten Aktienwerten an der japanischen Boerse fuehrt an Hitachi kein Weg vorbei. Die Aktie ist realistisch bewertet. Die problematische Gewinnsituation ist bekannt. Die Bilanz ist in Ordnung. Kommt es zu einer Erholung am japanischen Aktienmarkt, wird Hitachi ueberdurchschnittlich davon profitieren. Andererseits ist die ganze "heisse Luft" aus der Hausse der zweiten Haelfte des vergangenen Jahrzents wieder aus den Hitachi-Kursen herausgelassen worden, so dass das Rueckschlagspotential begrenzt zu sein scheint.

*Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.