Hessen lagert Entwicklungsarbeit aus

08.02.2005
In seinem Bemühen, bundesweiter Vorreiter beim E-Government zu sein, lässt sich das Bundesland von CSC Ploenzke unterstützen.

Er gibt es einen Sinn, wenn eine Landesverwaltung selbst programmiert? - Ich denke, nein." So begründet Harald Lemke, E-Goverment- und IT-Bevollmächtigter des Landes Hessen, die Entscheidung, Entwicklungs- und Ressourcen-Management für Architektur und Infrastruktur der E-Government-Vorhaben an die CSC Ploenzke AG, Wiesbaden, auszulagern. Der IT-Dienstleister setzte sich in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren für Einrichtung und Betrieb eines "E-Government-Entwicklungs-Centers" (EEC) durch.

Durchgängige Unterstützung

Das EEC soll der IT-Stabsstelle des Landes dabei helfen, gemäß dem von ihr entworfenen "Masterplan" die Verwaltung zu modernisieren und die laufenden E-Government-Projekte zu einer einheitlichen Plattform zusammenzuführen. Von der Kooperation mit dem im öffentlichen Umfeld erfahrenen Dienstleister verspricht sich Lemke eine "durchgängige" Unterstützung, die "von der strategischen Beratung über die konkrete Konzeption einzelner Vorhaben bis hin zu deren erfolgreicher Umsetzung" reichen soll. In der Vergangenheit habe das Land die Projekte einzeln ausgeschrieben - mit dem Ergebnis, dass es einen "bunten Strauß von Beratern" beschäftigt habe, der "suboptimal koordiniert" war.

Die Vereinbarungen zwischen dem Land Hessen und der CSC Ploenzke AG bestehen zunächst in einem Rahmenvertrag, der die Vorphase der Einzelprojekte regelt sowie bestimmte Service-Levels festschreibt und bepreist. Für konkrete Vorhaben - beispielsweise auf den Gebieten Dokumenten-Management oder E-Government-Portal - werden jeweils Werkverträge ausgehandelt, erläutert Lemke. Deshalb lasse sich das finanzielle Volumen des Auftrags vorab nicht quantifizieren. Laut CSC Ploenzke waren 50 Personenjahre über einen Zeitraum von 36 Monaten ausgeschrieben.

Nicht involviert war CSC Ploenzke in die Implementierung der doppelten Buchführung auf Basis von SAP R/3, die zu Beginn dieses Jahres abgeschlossen wurde. Sie stand unter der Federführung des Mitbewerbers Accenture. Die Entscheidung, das bereits veraltete R/3 einzuführen, hatte seinerzeit die Kritiker auf den Plan gerufen. Doch Lemke liebäugelte schon damals mit einer späteren Umstellung auf die Web-basierende Nachfolgesoftware Mysap ERP. Zudem wird diese Migration derzeit vom Anbieter SAP auch durch günstige finanzielle Konditionen gefördert. Folglich hat das Land den Umstieg bereits in Angriff genommen - wiederum mit Unterstützung durch Accenture. Die Einführung eines Unternehmensportals mit "Enterprise Portals" hingegen war bereits Bestandteil der EEC-Ausschreibung, wird also von CSC Ploenzke in enger Zusammenarbeit mit SAP geleistet. Das Portal ist die designierte Integrationsplattform für die unterschiedlichen E-Government-Systeme.

CSC-Ploenzke-Vorstand Andreas von Schoeler lobte die geleistete Vorarbeit: "Dank der ressortübergreifenden Koordination der Informationstechnik" verfüge das Land Hessen bereits über eine "grundsolide E-Government-Strategie" sowie eine brauchbare Infrastruktur als Basis für künftige Online-Projekte: "Hessen hat einen roten Faden, ein erkennbares Ziel und einen klaren Kurs."