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Hersteller unterschätzen den deutschen Spielemarkt

07.09.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aus Sicht der Leser der CW-Schwesterpublikation "Gamestar" sind Produkte ausländischer Spielehersteller häufig nur unzureichend auf die Anforderungen der deutschen Kunden zugeschnitten. Aus Angst vor einer Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften entschärften einige Anbieter ihre PC-Spiele so stark, daß die Atmosphäre leide. Von 1000 befragten Lesern, die lieber die Originalversionen von Spielen kaufen, tun dies laut "Gamestar" 77 Prozent aus Angst vor Kürzungen und Entschärfungen in den deutschen Varianten.

Auch die Übersetzung lasse oft zu wünschen übrig: Charaktere und Stimmen paßten nicht zusammen, es werde in verschiedenen Dialekten gesprochen und die durch bestimmte Ausdrucksweisen erzeugte Stimmung gehe verloren. Zudem führt die Synchronisation oft zu erheblichen Verspätungen - die deutschsprachigen Versionen kämen im Schnitt zwei bis drei Monate später auf den hiesigen Markt als die Originale. Allerdings konstatiert "Gamestar" in diesem Bereich einen positiven Trend: Die Qualität der Übersetzungen werde inzwischen besser und erreiche teilweise sogar Spielfilm-Niveau. Einige Firmen gingen mittlerweile auch dazu über, typisch deutsche Szenarien in ihre Spiele einzubauen, um dadurch den Absatz hierzulande anzukurbeln.