LCD-Fernseher

Hersteller geben konservativen Ausblick

06.11.2008
Von pte pte
Die für das kommende Geschäftsjahr prognostizierten Auslieferungszahlen der größten LCD-TV-Hersteller fallen sehr verhalten aus.

Wie das asiatische Branchenportal "DigiTimes" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, führt der koreanische Branchenprimus Samsung mit einer erwarteten Gerätestückzahl zwischen 28 und 29 Millionen LCD-TVs das Markenranking an. Sony hingegen schätzt den in den kommenden Monaten produzierten Bestand an LCD-TV-Fernsehern auf 20 bis 22 Millionen. Stück, während Branchenschwergewicht LG Electronics die im nächsten Jahr auszuliefernde Anzahl in der Bandbreite zwischen 14 und 14,5 Millionen LCD-Geräten verortet. Zuletzt folgen kleinere LCD-TV-Gerätehersteller wie Sharp mit 13 bis 13,5 Millionen sowie Philips mit zehn bis 10,5 Millionen Stück.

"Die weltweite Finanzmarktkrise ist längst in der Realwirtschaft und bei den Konsumenten angekommen. Obwohl wir gegenwärtig noch keine Absatzauswirkungen spüren, beobachten wir die konjunkturellen Entwicklungen sehr genau", so Loewe-Sprecher Axel Gentzsch im Gespräch mit pressetext. Angesichts des hohen Ersatzbewusstseins der Kunden, ihre alten Röhrenfernseher auszutauschen und technische Innovationen anzunehmen, gehe man aber zuversichtlich in das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. "Die Gesellschaft für Konsumforschung hat erst im September dieses Jahres ermittelt, dass allein in Europa erst 39 Prozent der Bürger Flat-Fernsehgeräte besitzen. Der Bedarf nach Neuanschaffungen ist somit riesig", erläutert Gentzsch weiter. So wird sich zeigen, ob die Unterhaltungsindustrie mit ihrer leicht pessimistischen Vorausschau auf das kommende Jahr richtig liegt.

Aufgrund der anhaltenden Finanzkrise sowie des weltweiten Konjunkturabschwungs, der fast überall zu einer Kaufzurückhaltung führt, bewerten Branchenfachleute die vorgelegten Zahlen der Industrie als konservativ. Die Einschätzung Gentzschs bestätigt auch Erste-Bank-Analyst Hans Engel. "Die Finanzkrise hinterlässt auch in der Realwirtschaft zunehmend ihre deutlichen Schleifspuren. Auch die Arbeitslosigkeit wird wieder stärker zunehmen", unterstreicht der Experte auf Nachfrage von pressetext. Als Hauptursache für den aktuell schwachen Produktions- und Absatzausblick führen die asiatischen Produzenten die nur begrenzten Wachstumsaussichten für die Branche an. Weil Samsung und andere Markenhersteller die LCD-Panels zur Herstellung der Geräte wegen des Kostendrucks zunehmend in den In-House-Bereich verlagern und selbst herstellen, stehen Panel-Produzenten im kommenden Geschäftsjahr schwierige Zeiten bevor.

Die drei taiwanesischen Panel-Riesen Chunghwa Picture Tubes, AU Optronics sowie Chi Mei Optoelectronics bekommen den Gegenwind durch die Panel-In-House-Verlagerung der LCD-TV-Hersteller deutlich zu spüren. Informierten Personen nach soll LG Electronics 2009 etwa 90 Prozent der LCD-TV-Panels in den eigenen In-House-Bereich verlagern wollen. Sony und Samsung streben eine solche Kostenreduktion im Ausmaß von rund 60 Prozent an. Durch die Vorgehensweise der LCD-TV-Markenhersteller sind die Panel-Produzenten dazu gezwungen, Panels für weniger populäre Marken zu fertigen. Nur auf diese Weise ließe sich der Rückgang von Aufträgen bekannter Markenhersteller wettmachen, meinen Insider. Da die Forecasts der LCD-TV-Hersteller laut AU-Optronics-Vizepräsident Paul Pen noch sehr konservativ seien, gehe man davon aus, dass es 2009 zu Panel-Nachfrageanpassungen kommen wird. (pte)