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Heidelberger goes back to the Bogenoffset-Roots

08.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) verkauft ihre Digitaldrucksparte mit weltweit rund 2000 Mitarbeitern an Eastman Kodak und will ihr Rollenoffset-Geschäft an Goss International abtreten. "Heidelberg wird sich künftig verstärkt auf das Geschäftsfeld Bogenoffset konzentrieren", erklärte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier. "Wir sind zuversichtlich, mit dieser Strategie Heidelberg kurzfristig wieder in die Gewinnzone bringen zu können."

Mit Kodak hat Heidelberg einer Unternehmensmitteilung zufolge einen Vertrag über den Verkauf sämtlicher Digitaldruck-Aktivitäten unterzeichnet, der noch der Zustimmung der Kartellbehörden bedarf. Dabei geht es um digitale Schwarz-Weiß-Druckmaschinen der HDI LLC mit Sitz in Rochester, USA, sowie den hälftigen Anteil am 1997 gegründeten Joint Venture Nexpress für Farbdruckmaschinen und dessen deutschen Ableger in Kiel. Das Schwarz-Weiß-Geschäft hatte Heidelberg 1999 von Kodak übernommen (Computerwoche.de berichtete). Heidelberg hat zugesichert, in den kommenden zwei Jahren nicht wieder im Bereich Digitaldruck aktiv zu werden.

Kodak werde den Kaufpreis etappenweise und erfolgsabhängig entrichten, heißt es weiter; eine Upfront-Zahlung werde es nicht geben. Werden alle Ziele erreicht, beläuft sich der maximale Kaufpreis auf 150 Millionen Dollar in bar. Dazu kommen weitere erfolgsabhängige Zahlungen in den folgenden fünf Jahren. Über die weiteren Details des Geschäfts wurde Stillschweigen vereinbart. Beide Unternehmen wollen vertrieblich im Bereich Digitaldruck auch künftig zusammenarbeiten.

Seine Rollenoffset-Sparte will Heidelberg nach Anhörung der betroffenen Betriebsratsgremien in Frankreich und den Niederlanden an Goss International abgeben. Betroffen sind die Geschäftsfelder Commercial Web, Zeitungsdruckmaschinen sowie Weiterverarbeitungsanlagen für Rollendruckmaschinen in den USA. Heidelberg werde durch die Transaktion neuer Gesellschafter an Goss mit knapp unter 20 Prozent Anteil, finanzielle Details wurden nicht veröffentlicht. Rund 2100 Mitarbeiter wechseln im Zuge des Deals zu Goss.

Mit den verkauften Sparten erzielte Heidelberg im vergangenen Geschäftsjahr rund sechs (Digitaldruck) beziehungsweise zehn Prozent seiner Gesamteinnahmen von 4,1 Milliarden Euro. Der Konzern hatte bereits im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2003/2004 insgesamt 525 Millionen Euro Restrukturierungskosten - vorwiegend Buchwertabschreibungen - zurückgestellt. "Weitere Ergebnisbelastungen werden für das laufende Geschäftsjahr nicht erwartet", erklärte Finanzvorstand Herbert Meyer. (tc)