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Radikale Sparmaßnahmen angekündigt

Handy-Sparte drückt Motorola in die roten Zahlen

23.01.2008
Belastet von seiner Handy-Sparte hat der US-Telekomausrüster Motorola im Schlussquartal 2007 einen drastischen Umsatz- und Gewinneinbruch verbucht und im Gesamtjahr rote Zahlen geschrieben.

Das Unternehmen arbeite hart an radikalen Einsparungen, kündigte der erst seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Greg Brown am Mittwoch in Schaumburg (Illinois) an. "Die Erholung bei Mobiltelefonen wird länger dauern als gedacht." Auch für das laufende Quartal erwartet Motorola ein Minus.

Unter dem Strich stand im vergangenen Jahr ein Verlust von 49 Millionen Dollar (33,6 Millionen Euro). 2006 hatte Motorola noch einen Gewinn von 3,67 Milliarden Dollar erzielt. Der Umsatz fiel um rund 15 Prozent auf 36,6 Milliarden Dollar.

Im wegen des Weihnachtsgeschäfts wichtigen Schlussquartal stürzte der Gewinn um mehr als 80 Prozent auf 100 Millionen Dollar. Motorola hatte dabei auch Kosten für den Konzernumbau zu verkraften. Der Umsatz brach um knapp 20 Prozent auf 9,65 Milliarden Dollar ein.

Die Anleger reagierten mit starken Aktienverkäufen. Der Motorola-Kurs sank vorbörslich um rund 7,5 Prozent auf etwa 11,40 Dollar.

Der US-Konzern fällt immer weiter hinter die Konkurrenz zurück. Der Handy-Absatz von Motorola sank im Schlussquartal um knapp 40 Prozent auf 40,9 Millionen Stück, was den Geschäftsbereich tief in die roten Zahlen schickte. Wettbewerber Samsung hat Motorola mit 46,3 Millionen Stück längst überholt. Sony Ericsson liegt bei 30,8 Millionen. Marktführer Nokia will am Donnerstag seine Zahlen für das Schlussquartal vorlegen. Auch Apple mit seinem iPhone macht Motorola zu schaffen.

Branchenexperten zufolge fehlt Motorola ein ausreichend breites Produktportfolio. Für sehr erfolgreiche frühere Handy-Modelle (vor allem das extra flache "Razr") fand der Hersteller keine zugkräftigen Nachfolger. Auch technisch habe Motorola Probleme, mit den Wettbewerbern mitzuhalten - ein schwerer Nachteil in Zeiten, da Mobiltelefone zu Multitalenten vom Musikplayer bis zum Navigationsgerät werden.

Der als aggressiver Investor bekannte US-Milliardär Carl Icahn hatte wiederholt eine Aufspaltung des Unternehmens und einen Sitz im Verwaltungsrat für sich gefordert. Icahn ist mit einigen Prozent an Motorola beteiligt. (dpa/tc)