Bewerben am Messestand

Gute Vorbereitung ist die Ausnahme

11.10.2002
MÜNCHEN (CW) - Firmen beklagen sich darüber, dass Jobsuchende auch in diesen schwierigen Zeiten nicht genügend Zeit investieren, um sich auf die Interviews auf Messen vorzubereiten. Eine gute Möglichkeit, das Gespräch mit dem künftigen Arbeitgeber zu üben, bietet das Forum Jobs & Karriere der COMPUTERWOCHE auf der Systems.

Unternehmen erhalten in diesen schwierigen Zeiten Hunderte von Initiativbewerbungen. Personaler können sich vor Arbeit kaum retten, denn nicht selten passiert es, dass sich auf eine Stelle 400 Kandidaten melden.

Eine gute Möglichkeit, aus der anonymen Masse der Jobsuchenden herauszutreten, ist die Bewerbung am Messestand. Der große Vorteil besteht darin, dass der Interessent sofort mit den richtigen Ansprechpartnern ins Gespräch kommt und dort positiv auf sich aufmerksam machen kann. Denn auch im Bewerbungsgespräch gilt die uralte Weisheit: Der erste Eindruck zählt.

Ganz wichtig ist die Vorbereitung. Der Jobsuchende sollte sich gründlich über das Unternehmen, das er auf der Messe besucht, informieren. Die Homepage sich anzuschauen ist Pflicht, um sich über die Produkte und schließlich die Stellen zu informieren. Es passiere noch immer, beschwert sich Bayer-Personal-Manager Uwe Holländer, dass "Bewerber an den Stand kommen und uns fragen, womit sich unser Unternehmen beschäftigt". Wichtig ist für den Bayer-Mann, dass der Kandidat Interesse für das Unternehmen bekundet.

Wenig begeistert sind die Personaler auch darüber, wenn Kandidaten nicht wissen, was sie wollen, wenn sie sich im Vorfeld nicht darüber Gedanken gemacht haben, was später die Schwerpunkte ihrer Arbeit sein sollen.

Wer seine Chancen erhöhen will, sollte mit den kompletten Bewerbungsunterlagen - am besten auf den jeweiligen Arbeitgeber zugeschnitten - antreten. Auch hier haben die Arbeitgebervertreter konkrete Vorstellungen. Am liebsten möchten sie auf den ersten Blick anhand von Anschreiben und Lebenslauf erfassen, ob der Interessent in Frage kommt.

Kleider nicht überbewerten

Nicht überbewerten wollen die Personaler die Bedeutung der Kleidung. Holländer ist es mittlerweile schon fast zu viel, wie vor allem die Herren auftreten: "Alle sind unterhalb der Krawatte gleich" und besorgen sich einen grauen Anzug. Verwaschene Jeans und ein altes T-Shirt sind aber trotzdem nicht erwünscht.

Wie man sich richtig anzuziehen hat, verrät die Outfit-Beraterin Rita Schulze-Möhring auf dem Karriereforum der COMPUTERWOCHE im Rahmen der Münchner Systems am 17. Oktober 2002, 15.30 Uhr, die auf dem Messegelände stattfindet. Darüber hinaus präsentieren sich rund 20 Unternehmen als interessante Arbeitgeber. Zusätzlich finden Podiumsdiskussionen und Vorträge statt sowie eine kostenlose individuelle Karriere- und Gehaltsberatung. (hk)

Checkliste: Fit für die Bewerbung

Seit immer weniger IT-Stellen in Tageszeitungen oder dem Internet offiziell ausgeschrieben werden, müssen Bewerber bei der Jobsuche wieder mehr Eigeninitiative an den Tag legen. Kerstin Karaschkat von der Hamburger Personalberatung 3K Personal zeigt die zehn wichtigsten Schritte für eine erfolgreiche Arbeitssuche auf.

1. Analyse des Arbeitsmarktes: Welche Funktion/ Position streben Sie in welcher Branche an? Definieren Sie Ihr Sicherheitsbedürfnis: Wie sicher sollte Ihr Arbeitsplatz sein? In welcher Unternehmenskultur möchten Sie arbeiten? Wie definieren Sie Ihr Minimalgehalt? An welchen Orten würden Sie arbeiten?

2. Erstellen eines Lebenslaufes: maximal drei Seiten, übersichtlich gestalten. Haben Sie die wichtigsten Aufgaben, Branchen, Fakten wie Budget oder Mitarbeiterverantwortung erwähnt?

3. Stellensuche: Sichten Sie Tageszeitungen, Internet, Jobseiten der Unternehmen.

4. Networking: Welcher frühere Kollege, Studienfreund oder Bekannte weiß von offenen Stellen?

5. Wahl eines Personalberaters: Welcher Personalberater ist an Ihrem Profil wirklich interessiert? Mit welchen Firmen arbeitet er? Wird Ihr Lebenslauf verschickt, ohne dass Sie davon wissen?

6. Suche nach Wunscharbeitgeber: Welche Firma arbeitet in Ihrer Region und in der gewünschten Branche erfolgreich? Sind offene Stellen auf der Internet-Seite der Firmen ausgeschrieben? Wer sind die Ansprechpartner in der Personalabteilung oder der Geschäftsführung?

7. Initiativbewerbung an Wunscharbeitgeber: Schreiben Sie sehr individuelle Bewerbungen. Heben Sie Ihre Erfahrung, die dem Wunscharbeitgeber besonders nutzen würde, hervor.

8. Feedback: Rufen Sie alle Personalberater und Wunscharbeitgeber an. Fragen Sie nach den Absagegründen.

9. Überprüfung der Unterlagen und Bewerbungstaktik: Holen Sie sich Rat in Ihrem persönlichen Netzwerk.

10. Rat von Experten: Suchen Sie nach Auskünften professioneller Recruiting-Experten, zum Beispiel im Arbeitsamt oder bei freien Personalberatern.