"Große" EDV für mittlere Betriebe:Mehr Komfort für MDT-Benutzer

27.03.1975

VILLINGEN - AUGSBURG - PADERBORN - Sechs Software-Produkte für Anlagen der mittleren Datentechnik wurden von drei Herstellern zum Teil kürzlich angekündigt.

Allein die Kienzle Daten-Systeme brachten im Februar drei Pakete auf den Markt: einen Basic-Übersetzer, einen SPM Compiler für das EDV-System Kienzle 6100 und einen ANS Cobol Compiler.

Der Basic-Übersetzer richtet sich nach der vom Dartmouth-College in New Hampshire, USA, entwickelten Basic-Sprache. Mit dem auf dem 6100-System implementierten Übersetzer soll durch das volle Spektrum der Basic-Sprache auch der Zugriff zu Daten auf Massenspeichern ermöglicht werden.

Mit dem Basic 6100 will Kienzle Anwendern der mittleren Datentechnik das Programmieren in höheren, problemorientierten Sprachen anbieten.

Als richtungsweisender Schritt auf dem Gebiet der Systemprogrammierung

wird die Präsentation des SPM 6100-Compilers bezeichnet. Das Paket wird auf Systemen Kienzle 6100 selbst übersetzt und soll Rationalisierungseffekte bei der Erstellung und Wartung systematischer Software bringen.

SPM 6100 ist prozedurorientiert. Ein Programm besteht normalerweise aus einem Hauptprogramm und einer Reihe von internen Prozeduren, die entweder vom Hauptprogramm aus oder von einer anderen internen Prozedur aufgerufen werden. Die bei dem EDV System 6100 vorgegebenen Datentypen wie Register und Merker sind im SPM-Paket, laut Kienzle, voll dem Programmierer verfügbar.

SPM 6100 wird auf dem Kienzle-Computer mit 32 K Kernspeicher und Platten compiliert. Zusätzlich steht auf einer Groß-EDV-Anlase ein SPM-Groß-Compiler zur Verfügung. Dem Programmierer soll die Arbeit bei der Codierung, beim Test und bei der Wartung durch die Implementierung von SPM 6100 erleichtert werden, da der SPM-Übersetzer selbst im SPM 6100 geschrieben wurde.

Zusammen mit dem Mathematischen Beratungs- und Programmierdienst wurde der ANS Cobol Compiler entwickelt, den CW bereits in Ausgabe 11 vom 14. März vorgestellt hat.

Der gesamte Betrieb per MDT

Unter dem Namen Kommerz 399 bringt NCR ein Paket für mittelständische Betriebe auf den Markt, das als voll integriertes Datenveratbeitungssystem alle kommerziellen Sparten abdecken soll, und Benutzern von MDT-Computern biete es die Vorteile, die Betrieben mit Groß-EDV im kommerziellen Bereich schon lange zur Verfügung stehen.

Das Paket bearbeitet die Gebiete Finanzbuchhaltung, Lohn und Gehalt, Anlagenbuchhaltung, Materialabrechnung, Kostenrechnung (Kostenträger-, Kostenstellenrechnung mit Betriebs-Abrechnungs-Bogen), Fakturierung, Auftragsabwicklung und Provisionsabrechnung.

All-Round-Paket von Nixdorf

Als Beitrag zur Verbesserung der Leistung von MDT-Computern bietet Nixdorf das Paket FIRM an (Führungsdaten durch integriertes Rechnungswesen mit Modularprogrammen). Laut Nixdorf sind die wichtigsten Kenndaten der angebotenen Software für den 820/15 Magnetkonten-Computer:

Automatisierung, hoher Integrationsgrad und aktuelle Informationsbereitschaft

über alle wichtigen Bereiche des Unternehmens.

Mit dem Paket will Nixdorf besonders die Auftragsbearbeitung schnell und einfach lösbar machen. Nach einmaliger Erfassung des Auftrags werden die meisten Daten automatisch für die Folge-Auswertungen verarbeitet. FIRM soll die Auftragsbestände laufend fortschreiben - gegliedert nach 12 Monaten.

Als zweiten Schritt übernimmt das Paket die Fakturierung. Rechnungen werden ebenfalls automatisch erstellt, da alle benötigten Informationen auf dem Auftragskonto gespeichert sind. Unterschiedliche, artikelabhängige Mehrwertsteuersätze, keine Mehrwertsteuerberechnung bei Auslandskunden und unterschiedliche kundenabhängige Zahlungsbedingungen sollen durch das Paket berücksichtigt werden.

Als weitere Anwendung bietet Nixdorf den Einzelprogrammkomplex für die Materialwirtschaft an, der die Verfügbarkeitskontrolle, Bestelldisposition und Lagerbestandsfortschreibung umfaßt. Der Lagerbestand wird während der Fakturierung permanent fortgeschrieben. Nachdem der Mindestbestand unter Berücksichtigung des Wiederbeschaffungszeitraums erreicht ist, wird ein Dispositionshinweis beziehungsweise eine Bestellung ausgeschrieben. Ebenso soll eine laufende Fortschreibung der wertmäßigen Bestandsveränderungen für die kurzfristige Erfolgsrechnung durchgeführt werden.

Im Bereich Lohn- und Gehalt erledigt das Firm-Programm die Lohn- und Gehaltsabrechnung, unterteilt nach Bruttolohnermittlung und Nettoabrechnung. Basierend auf den Bruttolohnzahlen werden errechnet und ausgedruckt: Lohnsteuer, vermögenswirksame Leistungen, Sparzulage sowie Krankenkassenlisten.

Bei der Finanzbuchhaltung können laut Nixdorf alle Belege unsortiert verarbeitet werden. Ein- und Ausgangsrechnungen, Kassen- und alle weiteren Buchungen sind durcheinander auf Sachkonten zu verbuchen. Zusätzlich kann zwischen Einzel- oder Sammelbuchung und Journalstreifen entschieden werden.

Die Daten für den Komplex Betriebsabrechnung kommen aus den Bereichen Materialwirtschaft, Lohn- und Gehaltsabrechnung und Finanzbuchhaltung.

Die Summen der Kostenstellenrechnung werden kumuliert abgerechnet. Auf jeder Kostenartenkontrolle kann eine Budgetsumme vorgegeben werden. Bei Überschreiten dieser Summe wird eine Meldung ausgedruckt.

Nach Angaben des Herstellers ist jedes Teilpaket in sich abgeschlossen und kann allein eingesetzt werden.