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"Die Russen sind schuld"

Globalstar droht eine Verspätung

10.11.1998
Von Michael Hufelschulte
"Die Russen sind schuld"

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Die Manager von Globalstar wünschen sich wahrscheinlich, sie hätten ihre Verträge mit dem russischen Militär etwas genauer gelesen. Eigentlich möchte das Unternehmen, zu dessen strategischen Partnern auch Daimler-Benz gehört, ab Ende kommenden Jahres als weltweiter Dienstleister für drahtlose Kommunikation antreten. Wie bei der Konkurrenz von Iridium arbeitet Globalstar mit Satelliten, und diese müssen zunächst in eine erdnahe Umlaufbahn befördert werden. Dazu bedient man sich der preiswerten und robusten Weltraumtechnik der Russen. Diese weigern sich nach Berichten der Fachpublikation "Space News" nun, eine "Sojus"-Rakete mit vier neuen Globalstar-Satelliten termingerecht Ende des Monats zu starten. Die Militärs pochen auf ihr Recht, die Trabanten zuvor genau in Augenschein zu nehmen. Dieses

steht ihnen vertraglich auch zu, denn der russische "Weltraumbahnhof" Baikonur ist gleichzeitig immer noch eine aktive Militärbasis. Bereits am 10. September hatte Globalstar einen derben Rückschlag hinnehmen müssen, als bei der Explosion einer Rakete gleich zehn Satelliten zerstört wurden. Danach wurde deren Zahl pro Start auf vier verringert. Um planmäßig den Betrieb aufzunehmen, will Globalstar bis Ende 1999 noch 52 Raketen starten lassen.