MWC: Sensorlogic-Plattform zur IoT-Entwicklung

Gemalto: Vom SIM-Karten-Seller zum IoT-Solution-Partner

05.03.2015
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
War Gemalto bislang eher für sein Engagement in Sachen SIM-Karten und NFC bekannt, so Stand der diesjährige Messeauftritt auf dem Mobile World Congress ganz im Zeichen des IoT.
Gemeinsam mit SAP entwickelte Gemalto eine IoT-Anwendung für den Bereich Logistik.
Gemeinsam mit SAP entwickelte Gemalto eine IoT-Anwendung für den Bereich Logistik.
Foto: Hill

Nachdem Gemalto sich bereits einen Namen beim Thema Connected Cars - etwa die LTE-Anbindung bei Audi - machte, engagiert sich das Unternehmen jetzt stark in Sachen IoT: Vom Modul über Cloud-Dienst, Entwicklerplattformen, APIs etc. will das Unternehmen hier das komplette Equipment zum Bau entsprechender Lösungen offerieren.

Dabei ist IoT für Manfred Kube, Head of M2M Segment Marketing und Director Business Development mHealth bei Gemalto, nur eine logische Weiterentwicklung von M2M, "und hier haben wir seit 2003 mit Java Erfahrungen im Preprocessing von Daten, wie es auch in der IoT-Welt erforderlich ist". In Sachen IoT-Sicherheit kann Gemalto ebenfalls auf bereits vorhandenes zurückgreifen. Nämlich das Secure Element als Embedded Element, wie es bereits im Zusammenhang mit NFC propagiert wurde.

Die IoT-Plattform von Gemalto

Aus den ganzen Komponenten entstand so SensorLogic Application Enablement Platform mit der Cinterion Embedded Hardware sowie Software Building Blocks. Ergänzend dazu wird mit On-Demand-Connectivity eine Lösung offeriert, um die IoT-Geräte in den jeweiligen Märkten ohne großen Aufwand in den dortigen Mobilfunknetzen zu aktivieren. Ferner runden vertikale APIs das Angebot ab. Über diese können Partner dann ihre Software-Lösungen anbinden.

IoT-Anwendungsbeispiele

Ein anderes Beispiel für eine IoT-Anwendung ist ein automatischer Waldbrandmelder.
Ein anderes Beispiel für eine IoT-Anwendung ist ein automatischer Waldbrandmelder.
Foto: Hill

Wie diese IoT-Lösungen aussehen können, demonstrierte Gemalto auf dem MWC gemeinsam an einem Beispiel aus der Logistik. Ein mit Sensoren und SensorLogic ausgestattet Lieferfahrzeug sendet über die Cloud kontinuierlich seine Bewegungsdaten an SAP Hana. Die Software kalkuliert dann in Echtzeit die Lieferzeit beim Empfänger und benachrichtigt diesen über Verzögerungen. Ebenso kann die Software ein dynamisches Rerouting vornehmen, wenn etwa die Anlieferung aufgrund der Verkehrsverhältnisse außerhalb der Anlieferungszeiten erfolgen würde.

Eine andere Idee, die mit SensorLogic realisiert wurde, ist ein automatisches Waldbrand-Meldesystem. Brandsensoren sowie Sensoren, die Luftfeuchtigkeit und Temperatur erkennen dabei ein Feuer frühzeitig. Via Mobilfunknetz werden diese Daten dann weitergeleitet. Mit der entsprechenden Softwarelogik im Hintergrund könnte so die Größe eines Brandausbrauchs sofort erkannt werden und die Brandbekämpfung effizient koordiniert werden. Etwa ob Löschfahrzeuge genügen, oder sofort Löschflugzeuge eingesetzt werden müssen.

Wie viele andere Anbieter auch, verfolgt Gemalto bei IoT ein geändertes Business-Modell auf Provisioning-Basis. Oder wie es Manager Kube formuliert: "Pay as you grow." Ein Ansatz der auch Start-ups in die Lage versetzt diese Technologien zu nutzen, ohne dass ein großes Vorabinvestment erforderlich ist.