Analysten sehen IT-Auslagerung skeptisch

Gartner: Outsourcing spart keine Kosten

14.05.2004
MÜNCHEN (CW) - Outsourcing taugt den Marktforschern von Gartner zufolge nur bedingt als Mittel zum Kostensenken. Allerdings ließen sich durch die Auslagerung von IT-Funktionen Budgets zuverlässiger planen und Kosten besser kontrollieren.

Laut einer kürzlich von Logica CMG erstellten Studie sind für rund 80 Prozent der befragten europäischen Unternehmen Kosteneinsparungen das wichtigste Argument für IT-Outsourcing-Projekte. Diesen Erwartungen erteilte Linda Cohen, Managing Vice President bei Gartner, im Rahmen des diesjärigen Outsourcing und IT Services Summit in London eine Absage: "Die Vorstellung, mittels Outsourcing ließen sich Jahr für Jahr Kosten einsparen, ist ein Trugschluss. Das funktioniert nicht." Anwenderunternehmen sollten die Auslagerung von IT-Services stattdessen in Betracht ziehen, um ihre Budgets zuverlässiger zu erstellen und ihre Kostenkontrolle zu verbessern.

In vielen Fällen seien verborgene Kosten nicht vertraglich festgeschrieben, so die Analystin weiter. Viele Anwender beachteten außerdem zu wenig, dass auch die Verwaltung des Verhälnisses zum Dienstleister Aufwand bedeute. Auch Offshoring, also die Auslagerung von IT-Diensten in Billiglohnländer, sollte vorsichtig beurteilt werden. So sei das Lohnniveau beispielsweise in Indien im vergangenen Jahr um 14 Prozent gestiegen.

Cohen geht davon aus, dass der IT-Service-Markt großen Veränderungen entgegengeht. Die führenden Anbieter würden ihre Offerten zunehmend standardisieren, um Entwicklungskosten zu senken. Sie bezeichnete diese Entwicklung als "fabric environment". Laut Gartner-Analyst Roger Cox sind die derzeitigen Vorreiter im Bereich On-Demand- oder Utility-Computing davon allerdings weit entfernt: "Heutige On-Demand-Services sind auf individuelle Kunden zugeschnitten." Utility Computing sollte stattdessen mit einem Modell arbeiten, dass für viele Anwender passe, so Cox weiter. "Derzeit sehen wir lediglich klassisches IT-Outsourcing mit etwas mehr Gestaltungsmöglichkeiten". (rg)