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Gartner: Das traditionelle ERP-Modell ist tot

04.04.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Analysten der Gartner Group haben in diesen Tagen nach Florenz zu ihrem Spring Symposium geladen, um dort eine provokante Botschaft zu verkünden: Das traditionelle ERP-Modell (Enterprise Resource Planning) sei tot, so Research Director Nigel Rayner. Die Nachfolge soll der "C-Commerce" (Collaborative Commerce) antreten.

Bis dato habe betriebswirtschaftliche Standardsoftware den "Mittelpunkt des Universums" bedeutet, meint Rayner. CRM (Customer-Relationship-Management) und SCM (Supply-Chain-Management) seien quasi als Planeten um die ERP-Lösung gekreist. Bis Ende 2004, so lautet die Prognose von Gartner, sollen CRM und SCM ähnlich bedeutend werden wie ERP. "Im Jahr 2004 kommen nicht mehr als 40 Prozent der Unternehmensanwendungen aus der ERP", prophezeit Rayner. Betriebswirtschaftliche Standardsoftware sei dann nur noch einer von vielen Teilen eines weit komplexeren und größeren unternehmensübergreifenden Systems.

Die traditionellen ERP-Anbieter stellt dieser Paradigmenwechsel laut Gartner vor ganz neue Herausforderungen. Sie könnten sich dabei prinzipiell für zwei Möglichkeiten entscheiden. Die erste sei die Konzentration auf einzelne Komponenten für das C-Commerce-Framework. In diesem Bereich gelte es, eine Position als "Functional Leader" zu erobern. Die andere Alternative sei die Fokussierung auf das Framework als solches, und hier müsse man im Bereich technischer Standards die Nase vorn haben.