Rechner mit Intels und AMDs 64-Bit-Prozessoren

Fujitsu-Siemens tanzt auf zwei Hochzeiten

09.01.2004
MÜNCHEN (CW) - Fujitsu-Siemens Computers (FSC) fährt in der 64-Bit-Welt zweigleisig. Ein neuer Server arbeitet mit Intels Itanium 2, eine Workstation basiert auf dem Opteron von AMD.

Der zweite Anlauf von FSC in Intels 64-Bit-Welt hat den Namen "Primergy RXI600". Den ersten Versuch hatte das Unternehmen im Juni 2001 mit dem "Primergy N4000" gestartet. Der war mit einer "Merced"-CPU der ersten Itanium-Generation ausgestattet, deren Leistung enttäuschte. Der Rechner wurde - wie die mit dem gleichen Prozessor arbeitenden Systeme der Konkurrenz - ein Flop. Für Intel hängt viel davon ab, wie die Itanium-2-Server bei den Anwendern ankommen. Bisher hat Konkurrent AMD im 64-Bit-Segment die Nase vorn.

Der neue Rack-Server ist mit 4U Normbauhöhe (7 Zoll = 17,8 Zentimeter) deutlich schlanker als der 7U hohe erste Itanium-Versuch von FSC. In dem Gehäuse stecken ein bis vier Itanium 2, die auf 1,5 Gigahertz getaktet sind und 6 MB Level-3-Cache haben. Die Prozessoren können bis zu 32 GB DDR-SDRAM (PC2100) direkt adressieren. Maximal drei Festplatten nehmen bis zu 438 GB Daten auf. Ein zweikanaliger U320-SCSI-Controller ist auf dem Motherboard integriert; außerdem gibt es einen einkanaligen PCI-Controller von LSI. Von den acht hot-plug-fähigen PCI-X-Slots sind drei 64-Bit-fähig. Lüfter und Stromversorgung sind redundant ausgelegt und lassen sich im laufenden Betrieb wechseln. Der Einstiegspreis für die kleinste Konfiguration mit einem Prozessor beträgt rund 25 000 Euro.

Der Primergy RXI600 ist der Einstieg in eine neue "High Performance Computing Line" von Fujitsu-Siemens. Das Unternehmen hat nicht nur Server mit 32 und möglicherweise mehr 32-Bit-Prozessoren des Intel-Typs Xeon MP angekündigt. Erklärte Absicht ist es auch, Rechner mit bis zu 128 Itanium-CPUs zu entwickeln. Diese könnten, wenn Intel seine Entwicklungspläne einzuhalten vermag, im Jahr 2005 auf der Basis des mit zwei Rechenkernen arbeitenden "Montecito"-Itanium auf den Markt kommen.

Im Workstation-Markt setzt Fujitsu-Siemens auf den Opteron-Prozessor von AMD, der anders als Intels Itanium sowohl 64- als auch 32-Bit-Software verarbeiten kann. FSC hat einen Arbeitsplatzrechner "Celsius V810" angekündigt, dessen Kern ein Opteron der Baureihe 240 ist. Der Münchner Computerbauer hat noch keine präzisen Spezifikationen der Workstation präsentiert. Bekannt ist, dass es den Celsius V810 mit einer oder zwei CPUs, bis zu 16 GB Hauptspeicher und einer Auswahl aus vier schnellen Nvidia-Grafikkarten geben soll. In der Opteron-Baureihe 240 bietet AMD fünf Prozessoren für Single- oder Dual-CPU-Systeme an, deren teuerster und schnellster, das Modell 248, auf 2,2 Gigahertz getaktet ist. (ls)