Nach gescheiterten Verhandlungen mit McDonnel Douglas:

FT-Hertsteller Synapse am Ende

12.07.1985

MILPITAS (CWN) - Die Synapse Computer Corp., Hersteller von fehlertoleranten Computersystemen (FT), hat ihre Geschäftstätigkeit eingestellt.

Zunächst hatte das Management des mit insgesamt 35 Millionen Dollar Venture-Kapital finanzierten Unternehmens eine Stellungnahme zum plötzlichen Abschied aus dem an sich boomenden Geschäft mit ausfallsicheren Systemen angekündigt. Unter Hinweis auf die Besitzverhältnisse - das Unternehmen ist nicht börsenorientiert - erklärte der für Finanzen zuständige Vizepräsident der Gesellschaft dann jedoch, man habe nicht vor, über die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit oder Zukunftspläne zu sprechen.

Ein Angestellter von Synapse bestätigte freilich, daß die Gesellschaft seit dem 14. Juni ihre Tätigkeit eingestellt hat. Die 98 Mitarbeiter seien von der Schließung überrascht worden, nachdem die Unternehmensleitung die Beschäftigten zunächst in dem Glauben gehalten hatte, Synapse werde von McDonnell Douglas übernommen. "Wir wußten nichts, bevor uns die Geschäftsleitung am Freitag um zwei Uhr nachmittags erklärte, daß der Abschluß mit McDonnell Douglas nicht zustande kommen und das Unternehmen geschlossen wird. "

Mc Donnell Douglas hatte sich gegen ein Engagement bei Synapse entschieden, weil man, so Glenn Marquist, Direktor der Bereiche Marketing und Produktplanung des Luft und Raumfahrtkonzerns, ein Einstiegssystem gesucht habe, das preislich deutlich unter den 350 000 Dollar des billigsten Synapse-System liegt. Nach Einschätzung von Insidern und Branchenbeobachtern hatte Synapse in den fünf Jahren ihres Bestehens unter einer Vielzahl von Managementproblemen und technischen Schwierigkeiten zu leiden. Als das Unternehmen 1980 in den Markt für fehlertolerante Systeme einstieg, gab es mit Tandem nur einen Konkurrenten; mittlerweile bewegen sich wenigstens sechs Gesellschaften in dieser Marktnische.

Bei Dataquest sieht man die Ursachen für das Scheitern des Unternehmens im mittlerweile scharfen Wettbewerb und in den zahlreichen Verzögerungen bei der Auslieferungen bei der Computer. Synapse lieferte 1983 und 1984 insgesamt neun Systeme aus, hatte aber nur zwei aktive Kunden: General Motors und die Polizei von Nashville. Bei den anderen sieben ausgelieferten Systemen habe es sich um fehlerbeladene Prototypen gehandelt, meint Omri Serlin, President eines kalifornischen Marktforschungsunternehmens. Die International Resource Development Inc. hatte Synapse Anfang des vergangenen Jahres für 1987 einen Umsatz von 105 Millionen Dollar und für 1992 Erlöse von 1,1 Milliarden Dollar prognostiziert. Marktführer Tandem sollte dieser Untersuchung zufolge 1987 zwei Milliarden und 1992 rund 8,5 Milliarden Dollar umsetzen.