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Freenet sieht Verschmelzung mit Mobilcom mit gemischten Gefühlen

07.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Internet-Anbieter Freenet.de sieht die von der Konzernmutter Mobilcom angestrebte Verschmelzung eher skeptisch. So befürchtet Freenet-Chef Eckhard Spoerr, dass die eigene Strategie durch die Fusion eingeengt werde. "Wir haben als Wachstumsunternehmen eine andere Firmenkultur als Mobilcom", erklärte Spoerr gegenüber Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Zudem muss geklärt werden, ob wir die Verlustvorträge tatsächlich nutzen können."

Als Gründe für die geplante Fusion hatte Mobilcom neben Synergieeffekten insbesondere auf Steuereinsparungen verwiesen, da die Gewinne von Freenet mit den Milliardenverlusten aus dem UMTS-Debakel von Mobilcom verrechnet werden könnten. Zudem könnte der fusionierte Konzern wesentlich besser von der erwarteten Konsolidierung des deutschen TK-Marktes profitieren, so ein Sprecher des Büdelsdorfer Mobilfunk-Anbieters: "Wir würden nach der Telekom zum einzigen Komplettanbieter auf dem deutschen Markt."

Wenn die Aktionäre der beiden Unternehmen die Fusion absegnen, soll die Verschmelzung noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Da bereits eine 50,4-prozentige Beteiligung besteht, muss Mobilcom den Freenet-Aktionären dazu kein vorgeschaltetes Barangebot unterbreiten oder zusätzliche Anteile erwerben. Es genügt ein Aktientausch, dessen Umtauschverhältnis mit zwei Gutachten ermittelt werden soll. Um sicherzustellen, dass Mobilcom auf der Freenet- Hauptversammlung die für eine Fusion erforderliche Mehrheit von mindestens 75 Prozent erzielt, muss allerdings das Tauschverhältnis stimmen. Freenet-Chef Spoerr forderte in diesem Zusammenhang, dass die deutlich höhere Profitabilität seines Unternehmens bei einer Fusion mit in die Bewertung einfließen müsse. So steuert die Hamburger Tochter trotz eines geringeren Umsatzes rund 90 Prozent zum Mobilcom-Gewinn bei. (mb)