Wissenschaftler bleiben im Lande, denn:

Forschungsprojekte immer attraktiver

05.02.1988

BONN (ih) - Bundesdeutsche Wissenschaftler gehen nicht mehr an die USA verloren. Die oft beschriebene Gefahr der Abwanderung von Spezialisten in die Vereinigten Staaten ist nach Ansicht von Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber gebannt. Vielmehr habe der "brain train" seine Fahrtrichtung um 180 Grad geändert. Europäische DV-Manager stehen allerdings nach wie vor auf der Wunschliste von US-Unternehmen.

"Das Problem des "brain train" existiert nicht mehr," erklärt Riesenhuber. Das Interesse der deutschen Wissenschaftler an längeren Forschungsaufenthalten in den USA sei meßbar zurückgegangen und gleichzeitig die Zahl amerikanischer Forscher, die hierzulande an Projekten arbeiten, erheblich gestiegen. Riesenhuber begrüßt diese Entwicklung als Beweis für die Attraktivität der deutschen Forschung und der Arbeitsbedingungen der Wissenschaftler. Berichte der EG-Kommission über eine bedrohliche Abwanderung europäischer Spezialisten in die Vereinigten Staaten stuft der Minister als überwiegend britisches Problem ein. Europäische DV-Manager indes sind laut einer Marktanalyse von Korn/Ferry International bei den Amerikanern nach wie vor gefragt. US-Unternehmen blasen immer stärker zum Halali auf Topleute aus Europa. Neben den DV-Führungskräften sind auch Manager aus dem Finanzwesen und Non-Profit-Unternehmen gefragt.