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Forrester: VoIP wird TK-Markt nicht revolutionieren

13.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Forrester Research geht aktuell davon aus, dass Anbieter von Internet-Telefonie (Voice over IP = VoIP) wie Skype oder Vonage großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Telekommunikationsindustrie haben. Allerdings werde es den Newcomern nicht gelingen, die etablierten Anbieter im Consumer-Markt zu entthronen.

Aus Sicht der Auguren dürften sich rein VoIP-Anbieter nicht als unabhängige Unternehmen am Markt etablieren. Weder böten sie ein revolutionäres Leistungsspektrum an, noch verfügten sie über die Wettbewerbsvorteile der Etablierten, so Forrester. Die Exmonopolisten würden daher auch in Zukunft den Markt der Sprachübertragung dominieren, wenn sie ihre innovativen Strategien weiterverfolgten, mit denen sie auf VoIP reagieren.

"Sicherlich wird die Verbreitung von VoIP dazu beitragen, dass sich neue Preismodelle für die Sprachübertragung im gesamten TK-Markt durchsetzen", erklärte Forresters leitender TK-Analyst Lars Godell. "Dies wird aber nicht zu der von den Befürwortern reiner VoIP-Angebote erwarteten Sprengung der derzeitigen Marktstrukturen führen." Forrester beobachte, so der Experte weiter, im Bereich der Konsumentennutzung von VoIP eine ähnliche Überbewertung des Marktes wie zu Zeiten des Dotcom- und Telekommunikations-Hypes. Um den Machtwechsel zu verhindern, müssten die etablierten Anbieter allerdings aufwachen und ihre Geschäftsmodelle restrukturieren.

Konkret geht Forrester davon aus, dass bis zum Jahr 2010 im Bereich der privaten Festnetztelefonie etwa 30 Prozent Marktanteil auf VoIP entfallen wird. Eine Annäherung an 100 Prozent sei auf bis 2020 nicht zu erwarten. Als Hemmschuhe für eine stärkere Verbreitung nennt das Institut mangelnde Reife der Technik, die lückenhafte SIP-Technologie (Session Initiation Protocol), offene regulatorische Rahmenbedingungen, mangelnde Durchsetzungskraft der Anbieter sowie nicht ausreichend skalierbare Management-Systeme für öffentliche Netze. Dazu kämen die Zurückhaltung der Verbraucher und die schleppende Verbreitung von Breitband. (tc)