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Forrester: Invensys sollte Baan wieder abstoßen

22.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Analysten von Forrester Research sind der Ansicht, dass Baan bei Invensys nicht gut aufgehoben ist. Mehr als 6000 Fertiger hätten die SCM-Software (Supply Chain Management) von Baan im Einsatz. Trotz der innovativen Produkte fehle dem britischen Ingenieurkonzern aber der Fokus, um Baan zu einem Erfolg zu machen. Forrester glaubt, dass einige bargeldschwere Branchenriesen die niederländischen Softwerker gern übernehmen würden.

"Invensys sieht sich heute mit einem 41-prozentigen Rückgang des operativen Gewinns konfrontiert, und Baan wird unter Eignerschaft von Invensys keine positiven Ergebnisse abliefern, weil Invensys bei der Restrukturierung seiner Softwaresparte versagt. Software ist ein Geschäft für Spezialisten und kein Hobby", warnt Senior Analyst Charles Homs. Invensys habe sich nie die Zeit genommen, seine Softwarelösungen - iBaan. Prism, Protean, Wonderware und Xebic - zu einem integrierten Paket zu kombinieren. Mittlerweile mangele es an den nötigen Mitteln.

Baan lebe nur noch von seinem Servicegeschäft mit Bestandskunden - gerade 32 Prozent vom Umsatz stammten noch aus dem Geschäft mit Neulizenzen, während die Wettbewerber SAP, i2 und Manugistics hier auf durchschnittlich 41 Prozent kämen. In den zwei Jahren seit der Übernahme durch Invensys habe Baan gerade 350 neue Kunden gewonnen - ein mageres Wachstum von drei Prozent pro Jahr. Die Firma sollte daher eine eigene "Sell-off Task Force" ins Leben rufen und sich hochzeitsfein machen. Dafür empfiehlt Forrester auf Xebics unternehmensübergreifendes verteiltes Datenmodell zu setzen, die Partnerstrategie auf XRM-Anwendungsanbieter wie Verano und Valdero zu fokussieren und die Ressourcen auf die Entwickkung innovativer Technik zu konzentrieren.

Als mögliche Kaufinteressenten hat Forrester vornehmlich drei Firmen ausgemacht: Microsoft wegen Interesse am weiteren Ausbau des Unternehmensgeschäfts, Oracle wegen dessen Interesse an der Fertigungsindustrie und last but not least Peoplesoft, das seine Präsenz in Europa stärken könnte. Wer von den dreien wohl das Rennen machen würde, lassen die Auguren allerdings offen. (tc)