Telekom startet durch

Flotte Hotspots im BMW

05.03.2013
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die BMW Group stattet ihre Autos künftig mit einem LTE-Zugang der Telekom aus. Für Insassen steht damit ein kostenpflichtiger Hotspot bereit. Der Autokonzern selbst liest mit der Installation technische Daten aus.

Schon seit geraumer Zeit arbeitet die Telekom intensiv darauf hin, stärker in die Geschäftsprozesse der Automobilindustrie vorzudringen. Auf der CeBIT konnte der TK-Konzern nun eine Kooperation mit BMW präsentieren, die vorsieht, künftig sämtliche die Fahrzeuge des bayerischen Autoherstellers mit Telekom-Technik zu bestücken. Der Carrier stellt eine Plattform bereit, die zum einem via Dachantennen einen Zugang zum LTE-Netz der Telekom mit bis zu 100 Mbps aufbaut. Zum anderen installiert sie einen Hotspot in der Fahrgastzelle, über den Insassen Internet- Dienste aufrufen können. In derart ausgestatteten Fahrzeugen kann der Fahrer beispielsweise seine Endgeräte vor Fahrtantritt oder in Pausen synchronisieren. Die Mitfahrer können im Internet surfen, Videos und Musik streamen oder Online spielen. Die Technik erlaubt maximal acht Geräten die lokale Einwahl.

Kostenpflichtiger Hotspot-Zugang

Fahrer und Mitfahrer belasten mit der Infrastruktur nicht ihren eigenen Mobilfunktarif, betonte die Telekom auf der CeBIT, weil der Zugang ins Netz über Hotspot und LTE-Knoten erfolgt. Kostenlos ist der Dienst für die BMW-Fahrer und -Mitfahrer dennoch nicht. Das Geschäftsmodell sieht vor, dass sie die Telekom-üblichen Hotspot-Gebühren von derzeit knapp fünf Euro je Tag und Nutzer zahlen. Die Partner betreiben den Service gemeinsam, so dass ein anteiliger Umsatz in die BMW-Kassen fließt.

Sixt startet mit BMW-WLANs

Den Start für das Projekt "BMW ConnectedDrive Hotspot" macht jedoch zunächst einmal der Autovermieter Sixt. Ab Sommer 2013 wird deutschlandweit ein großer Teil der BMW-Fahrzeuge aus der Mietwagen-Flotte mit dem LTE-Hotspot ausgestattet. Für Sixt- und Telekom-Hotspot-Kunden ist die Neuerung in den ersten 12 Monaten kostenfrei.

Grundlage des Angebots ist eine Hardware, die die Telekom bereits in den Zügen der Deutschen Bahn sowie in diversen Hotels und Lounges installiert hat, um lokale Hotspots aufzubauen. Die Plattform ist zudem mit der Fahrzeugelektronik verbunden, so dass sie auch Zugang etwa zu Verbrauchs-, Zustands- und Verschleißdaten des Autos hat, und diese bei Bedarf über das LTE-Netz verschicken kann. "Ziel ist es, auf Basis unserer Plattform Serviceketten aufzubauen", sagte Reinhard Clemens, Vorstand der Deutschen Telekom AG und CEO von T-Systems. "Denkbar ist etwa, dass Werkstätten frühzeitig Probleme erkennen und mit dem Fahrer einen Termin zur Reparatur abstimmen." Die Ketten ließen sich beispielsweise über die BMW-Infrastruktur hinaus verlängern, so dass Fahrer am Bahnhof und Flughafen reservierte Parkplätze vorfinden, wenn sie mit der Deutschen Bahn und Lufthansa weiterreisen.

Die Telekom feilt damit erneut an ihrer Breitbandoffensive. "Das Projekt fügt sich sehr schön in die Telekom-Strategie ein, Hotspots überall nutzbar zu machen", warb Clemens für das Vorhaben. Erste Gespräche führe man zudem mit dem Daimler-Konzern, wo die Plattform aber zunächst darauf beschränkt werden soll, lediglich Automobildaten zu übertragen. Die Installation eines Hotspots in der Fahrgastzelle ist zunächst nicht vorgesehen, technisch aber möglich. Vergleichbare Diskussion führt der Carrier laut Clemens auch mit Volkswagen. "Der Breitband-Zugang im Auto ist ein wichtiges Thema", betonte Clemens.