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Facebook-Nutzer können über Daten-Richtlinie und Rechte abstimmen

04.06.2012
Die Facebook-Nutzer haben sich eine Abstimmung über geplante Änderungen der Richtlinie zur Datenverwendung sowie ihren Rechten und Pflichten erkämpft. Allerdings ist das Abstimmungsergebnis erst bindend, wenn 270 Millionen Mitglieder mitmachen.

Facebook stellt nach tausenden Einwänden von Nutzern die geplanten Änderungen der Daten-Richtlinie und der Nutzungsbedingungen zur Abstimmung. Die Mitglieder haben jetzt eine Woche Zeit, ihre Stimme abzugeben, wie das weltgrößte Online-Netzwerk am Freitag ankündigte. Damit die Abstimmung für Facebook bindend ist, müssen allerdings mindestens 30 Prozent aller aktiven Nutzer an der Abstimmung teilnehmen - nach jüngsten Facebook-Mitgliederzahlen wären das 270 Millionen Menschen.

Zu der Abstimmung kommt es, nachdem mehr als 7000 Nutzer Kommentare zu den Mitte Mai veröffentlichten Änderungsvorschlägen an der Richtlinie zur Datenverwendung verabgegeben hatten. Für die Abstimmung richtete Facebook einen speziellen Bereich auf seiner Website ein. Wer in den Abstimmungsprozess einsteigt, bekommt die ganzen Unterlagen mit den Änderungen zu sehen. Abgestimmt werden kann bis 18:00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit am 8. Juni.

Facebooks Änderungsvorschläge sehen neben zahlreichen Erläuterungen und Präzisierungen auch vor, dass einige Informationen länger als bisher gespeichert werden könnten. "Wir werden Daten so lange einbehalten, wie dies erforderlich ist, um den Nutzern und anderen Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Diese umfassendere Verpflichtung gilt für alle Daten, die wir über Dich sammeln und erhalten, einschließlich Informationen von Werbetreibenden", hieß es.

In den neuen Vorschlägen sei Facebook zum Teil schon auf die Kommentare der Nutzer eingegangen, sagte Kommunikationschef Elliot Schrage in einem Blogeintrag. Das Unternehmen teilte nicht mit, wie viele Kommentare insgesamt eingegangen waren. Unter anderem die österreichsche Gruppe von Facebook-Kritikern "europe-v-facebook.org" hatte die Nutzer dazu aufgerufen, massenhaft den Link zu ihren Alternativ-Vorschlägen als Kommentar zu posten. Diese werden in der Facebook-Abstimmung allerdings nicht als Alternative angeboten.

Schrage stellte in dem Blogeintrag zugleich in Aussicht, dass die Möglichkeiten der Nutzer, die Regeln mitzugestalten, weiterentwickelt werden sollen. Unter anderem die 30-Prozent-Regel stammt noch aus einer Zeit, da Facebook deutlich weniger Mitglieder hatte.

Facebook ist wegen seines Umgangs mit Nutzer-Informationen immer wieder mit Datenschützern und Politikern nicht zuletzt in Deutschland aneinandergeraten. Das Online-Netzwerk betont zugleich, dass es als einziges die Nutzer über Regeländerungen miteinscheiden lasse. (dpa/tc)