CPUs teilweise in Bipolar-Technik

Exponential Technology will Power-Macs Beine machen

18.04.1997

Bei der Entwicklung seiner Chips greift Exponential auf die mit der Einführung des PCs immer stärker verdrängte Bipolar-Technik zurück, die heute praktisch nur noch in PCM-Mainframes zum Einsatz kommt. Solche Chips sind schneller als die zur Zeit überwiegend benutzten CMOS-Typen. Allerdings bringen sie auch schwerwiegende Nachteile mit sich: Sie sind größer und teurer und entwickeln deutlich mehr Hitze.

Aus diesen Gründen hat Exponential den Prozessor um einen bipolaren Kern herum aufgebaut, in dem zeitkritische Funktionen wie Integer- und Float-Divisionen ablaufen. Die Cache- und I/O-Teile der CPU hingegen sind in CMOS-Technik realisiert. Seit April werden die Prozessoren außerhalb der USA - vermutlich von Hitachi - in Stückzahlen hergestellt. Die Kombination von Bipolar- und CMOS-Technik ist im Grunde nicht neu: Auch Intel hat in der CMOS-Basis des Pentium einige bipolare Transistoren untergebracht.

Zur besseren Ableitung der vom Chip entwickelten Abwärme hat Exponential den Chip auf der Systemplatine "face-down" angebracht und leitet über einen speziellen Lüfter die Hitze über den Rechnerboden ab. Die Firma arbeitet nach eigenen Angaben bereits an einem schnelleren Systembus und beschleunigtem Cache und will binnen drei Jahren einen 1-Gigahertz-Chip produzieren.

Apple und seine Cloner haben bereits großes Interesse an der Entwicklung gezeigt. Nach Aussagen von Firmenchef Gilbert Amelio will seine Firma bereits 1997 erste Modelle mit Exponential-Prozessoren auf den Markt bringen. Auch Power Computing und Umax prüfen die Chip-Alternative.