Auch Anker Data Systems GmbH am Ende

Exitus in Bielefeld

25.06.1976

BIELEFELD - Die gerade acht Wochen alte Anker Data Systems GmbH, Bielefeld, muß Vergleich anmelden. Damit haben sich die Hoffnungen der Ex-Anker-Vorstände Peter Ehrlich' und Dr. Theissing, die Vertriebs- und Service-Aktivitäten der Anker Werke AG weiterzuführen und wenigstens 2000 von 6000 Arbeitsplätzen erhalten zu können, nicht erfüllt. Kein Partner war bereit, die dafür erforderlichen 15 Millionen Mark bereitzustellen. "Die Grundlage für eine Aufrechterhaltung der Auffanggesellschaft war somit nicht mehr gegeben", heißt es aus Bielefeld.

Die Belegschaft wurde mit sofortiger Wirkung beurlaubt - ein kleiner Teil bleibt vorerst, um den "Neubeginn" abzuwickeln.

Die Anker Werke AG hatten am 27. April 1976 Konkurs anmelden müssen, nachdem ein Sanierungskonzept am Widerstand einiger Banken Gläubiger-Konsortium gescheitert war (CW Nr. 18, vom 30. 4. 76, "Anker gibt auf und macht weiter").

Die folgenden Übernahmeverhandlungen kamen nicht voran: Bei Interessenten aus der Gruppe großer Unternehmen sollen - wie es in einer Verlautbarung der Anker Data Systems GmbH heist - "Schwierigkeiten die Anker-Organisation zu integrieren", eine Rolle gespielt haben. Andere mögliche Partner hätten "Bedenken gehabt, das weltweit aufgebaute Vertriebs und Wartungsnetz von Anker zu verkraften". Schließlich sei die vom Pensionssicherungsverein vertretene Auffassung, ein Erwerber müsse die Versorgungsansprüche der Belegschaft (15 Millionen Mark) übernehmen, eine zusätzliche Belastung der Verhandlungen gewesen.

Gesprächspartner waren dem Vernehmen nach Nixdorf, Siemens, ICL und Hewlett Packard als wichtiger OEM-Zulieferant von Zentraleinheiten für POS-Terminal-Netze. Und allein ging es nicht. Denn bei Großabnehmern von Anker-Kassen wie beispielsweise der Wertkauf-Gruppe, hieß es: "Wir können einen 10-Millionen-Auftrag nicht an eine Firma mit 5 Millionen Mark Eigenkapital vergeben."