400 Millionen Euro bis 2020

EU stockt Cybersecurity-Mittel auf

27.11.2012
Die Europäische Union (EU) hat ihr Budget für den Kampf gegen Cyberkriminalität aufgestockt. Marktbeobachter bemängeln das Volumen.
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Das Budget, das die EU in den kommenden Jahren in mehr Cyber-Security investieren wird, soll um 14 Prozent zulegen. In den Jahren 2007 bis 2013 standen der Gemeinschaft insgesamt 350 Millionen Euro zu Verfügung, die Haushaltsplanungen für die Jahre 2013 bis 2020 sehen ein um 50 Millionen aufgestocktes Budget vor.

400 Millionen Euro fließen in diverse Projekte. Dazu zählen etwa

  • das europäische Forschungsnetz "Syssec" (System Security), das zum Ziel hat, Bedrohungen und Schwachstellen schneller zu erkennen;

  • das Projekt "Nessos", das sichere Architekturen und Services entwirft;

  • das Vorhaben "SecureChange", das Software auf Sicherheitsanforderungen testet sowie

  • "TClouds" zum Aufbau vertrauenswürdiger Clouds.

Weitere Gelder fließen in die Datensicherung im Rahmen des Projekts "Ecrypt II". Hier arbeiten 32 Forschungsinstitute an Universitäten und Unternehmen gemeinsam an neuen und robusten Algorithmen für digitale Signaturen.

Angesichts der Vielzahl der Vorhaben bezeichnete Rik Ferguson, Director Security Research bei TrendMicro, das aufgestockte Budget als "armselig". Um der Bedrohungslage Herr zu werden, gebe es in der kommerziellen Security-Industrie bereits Bestrebungen, Ressourcen mit nicht gewinnorientierten Organisationen zusammenzulegen. "Regierungen sind Auslöser für viele Risiken der Cyberkriminalität. Es ist an der Zeit, angemessene Investitionen zu tätigen", forderte Ferguson.

Nach Angaben der EU-Kommission werden täglich 150.000 neue Viren und Würmer ins Internet eingespeist, sie befallen bis zu eine Millionen Rechner pro Tag. Antiviren-Spezialist McAfee hat zuletzt 75 Millionen unterschiedliche Malware-Ausprägungen gezählt, hinzu kommen unzählige Botnets, die jeden Tag ein Drittel des weltweiten Mail-Aufkommens mit Spams füllen. Der weltweite Schaden durch Cyberkriminalität wird laut EU-Kommission auf 750 Milliarden Euro geschätzt. Darin enthalten sind etwa entfallene Arbeitszeit, verlorene Geschäftsabschlüsse und Kosten zur Schadensbehebung. (jha)