Abhängigkeit von China reduzieren

EU schließt Chip-Kooperation mit Japan

04.07.2023
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Charlotte Trueman schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den Themenbereichen Collaboration und Nachhaltigkeit.
Die EU sucht im Rahmen einer digitalen Partnerschaft den engeren Schulterschluss mit Japan. So soll die Anhängigkeit von chinesischen Chips reduziert werden.
EU-Kommissar Thierry Breton unterstrich die Bedeutung der Kooperation: So wollen die EU und Japan nicht nur in Sachen Chips, sondern auch bei Themen wie Unterseekabelverbindungen, Investitionen in Quanten- und Hochleistungscomputer (HPC) sowie KI-Regulierung zusammenarbeiten.
EU-Kommissar Thierry Breton unterstrich die Bedeutung der Kooperation: So wollen die EU und Japan nicht nur in Sachen Chips, sondern auch bei Themen wie Unterseekabelverbindungen, Investitionen in Quanten- und Hochleistungscomputer (HPC) sowie KI-Regulierung zusammenarbeiten.
Foto: Alexandros Michailidis - shutterstock.com

Die Europäische Union will mit Japan zusammenarbeiten, um die globale Chip-Lieferkette zu überwachen. Zudem sollen japanische Halbleiterunternehmen unterstützt werden, die in der EU produzieren wollen.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters unterstrich EU-Kommissar Thierry Breton die Bedeutung der Kooperation mit den Worten, "wir glauben, dass es äußerst wichtig ist, die Lieferkette von Halbleitern zu sichern". Zudem sei die Politik der EU, ihre Abhängigkeit von in China hergestellten Technologien wie Chips zu verringern, ein Teil der Strategie zur "Risikominderung".

Digitale Partnerschaft

Dabei will die EU nicht nur in Sachen Chips mit den Japanern enger zusammenarbeiten. Bei Gesprächen im Rahmen der Digitalen Partnerschaft zwischen der EU und Japan auf Ministerebene einigten sich die Partner auch auf eine Zusammenarbeit in den Bereichen Unterseekabelverbindungen, Investitionen in Quanten- und Hochleistungscomputer (HPC) sowie KI-Regulierung.

Milliardenförderung

Japan will ebenfalls in die Entwicklung und Herstellung von Chips der nächsten Generation investieren.
Japan will ebenfalls in die Entwicklung und Herstellung von Chips der nächsten Generation investieren.
Foto: Thichaa - shutterstock.com

Sowohl Japan als auch die EU haben in den vergangenen Monaten versucht, ihre heimische Chipindustrie zu stärken. So einigten sich im April der Europäische Rat und das Europäische Parlament im Zuge des European Chips Act darauf, 3,6 Milliarden Dollar an EU-Mitteln in den Ausbau der Halbleiterfertigungskapazitäten des Kontinents zu investieren, um weitere 43,7 Milliarden Dollar an privaten Investitionen anzulocken. Die Investitionen könnten dazu beitragen, einen taiwanischen Engpass in den weltweiten Halbleiterlieferketten zu vermeiden.

Die japanische Regierung sagte im April zu, 532 Millionen Dollar in Projekte zur Entwicklung und Herstellung von Chips der nächsten Generation zu investieren. Dazu gehört auch eine Vereinbarung mit Rapidus zur Herstellung von 2-nm-Chips in Japan bis 2025.

Chips als Waffe im Handelskrieg

Die Halbleiterindustrie gilt als strategisch wichtig im Handelskrieg zwischen den westlichen Industrienationen und China. Bei mehreren Gelegenheiten im vergangenen Jahr haben die USA die EU um Unterstützung bei ihren Versuchen gebeten, Chinas Möglichkeiten zum Erwerb fortschrittlicher Halbleiter oder der zu ihrer Herstellung verwendeten Anlagen zu beschränken.