Daniel Boeckh-Behrens, 29 Jahre alt, Account Manager bei der Up2gate GmbH, München

"Es gibt jeden Tag etwas Neues zu lernen"

08.10.2002

"IT? Damit hatte ich im Studium nichts am Hut." Wer das so freimütig bekennt, ist Daniel Boeckh-Behrens. Er arbeitet bei einer Firma, deren erklärtes Ziel es ist, anderen Unternehmen elektronisches Business nahe zu bringen. Aber das sieht der Münchener, der in Bayreuth seinen Abschluss als Diplomkaufmann gemacht hat, nicht als Manko. Im Gegenteil: Seine Firma, die Up2gate GmbH, hat mittelständische Einkaufsgenossenschaften ins Visier genommen. Für diese Unternehmen bauen die Münchner Branchenportale im Web. "Bei dieser Zielgruppe ist nicht nur mein Wissen als Kaufmann gefragt, sondern eben auch Verständnis für die Bedürfnisse des Mittelstandes, der ja dem Thema E-Business häufig noch ein wenig skeptisch gegenübersteht", hat Boeckh-Behrens erkannt.

Dass er sich neben seinen wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnissen längst auch technisches Know-how angeeignet hat, verdankt er seinem ersten Job als Assistent der Geschäftsleitung in einem Unternehmen, das Software für Finanzdienstleister entwickelte. "Ein ganz schöner Sprung ins kalte Wasser nach einem Studium mit ganz anderen Schwerpunkten", erinnert er sich. "Aber das war es ja gerade, was mich gereizt hat."

Jobangebot beim Hockey-Spiel

Immer wieder Neues austesten, das hat sich Daniel Boeckh-Behrens durchaus als Devise für sein Berufsleben vorgenommen. Deshalb wechselte er auch im Sommer 2001 "auf Umwegen" zu Up2gate, zunächst in den Vertrieb und ins Marketing. "Auf Umwegen deshalb, weil ich mich eigentlich bei Siemens beworben hatte. Und dann sprach mich plötzlich beim Hockeyspielen mein jetziger Geschäftsführer, Jeroen Eijsink auf meine Bewerbung an." Die anfängliche Verwirrung war schnell geklärt, schließlich wirbt das junge Münchener Unternehmen, selbst ein Spin-off des Technologiekonzerns, gerne mit dem Namenszusatz "a Siemens Company".

Statt ab und zu beim Hockey sehen sich die beiden nun täglich in der Firma, in der Boeckh-Behrens mittlerweile den Schritt zum Account Manager getan hat und unter anderem den Kunden Getränkering betreut. "In dieser Funktion bin ich oft so etwas wie eine Drehscheibe, weil ich ja zwischen dem Kunden und seinen Vorstellungen und Anforderungen, meinen Kollegen aus der Technik und unseren Softwarepartnern vermitteln muss." Routine kommt dabei nicht auf, und das ist "etwas bei dem ich mich sehr wohl fühle", so Boeckh-Behrens. Auch dass er nicht, wie ursprünglich geplant, zum Mutterunternehmen gewechselt ist, hat er noch nie bereut. In der jungen Firma, die rund 20 Mitarbeiter beschäftigt, gibt es wenig Hierarchien, "dafür aber jeden Tag Neues zu lernen, vor allem wie die IT als Werkzeug dazu beitragen kann, Geschäftsprozesse zu optimieren". Bei seiner Vorliebe für Veränderungen und Herausforderungen kann sich der Account Manager durchaus vorstellen, noch für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen - in die USA etwa. Und vielleicht könnte ihn später auch die Selbständigkeit reizen: "Mal abwarten, was sich noch bietet."