Neues Konzept beim Postscheckdienst der PTT:

Erst zentrale, jetzt dezentrale Lösung

02.10.1987

BERN (CWS) - Die Postcheckkonten werden nach Abschluß des Rationalisierungsprojektes Apoco (Automation der Postcheckdienste mit Computer) dezentral geführt. Die PTT sind nach Angaben des Bundesrates vom früheren Lösungsmodell, das dafür ein zentrales Verarbeitungszentrum vorsah, abgekommen.

In einer lnterpellation hatte der solothurnische CVP-Nationalrat Josef Ziegler dem Bundesrat die Frage gestellt, ob es nicht möglich sei, ein Projekt für eine Postscheckautomation auszuarbeiten, "das die automatisierten Funktionen und die Arbeiten, die auch künftig von Menschen geleistet werden, möglichst weitgehend dezentralisiert".

Nach den Plänen der PTT werden durch den Wegfall der manuellen Buchungsarbeiten frei werdende Stellen zum Teil zur Verbesserung des Kundendienstes benötigt; rund 900 Stellen sollen im Rahmen der natürlichen Personalfluktuation abgebaut werden

Dank Apoco, heißt es in der bundesrätlichen Antwort weiter, könnten nebst der angestrebten Kostensenkung gleichzeitig veränderte Kundenbedürfnisse berücksichtigt und die Voraussetzungen für die Einführung neuer Dienstleistungen - insbesondere das elektronische Zahlungsverfahren - geschaffen werden.

Präzis an diesem letzten Punkt wird sich zeigen, was vom PTT-Bekenntnis zu halten ist, man sei sich der regionalpolitischen Verantwortung bewußt. Denn über 50 Prozent des Einkommens der Posthalter stammt heute aus dem Zahlungsverkehr. Interpellant Ziegler jedenfalls sieht infolge der weiteren Automatisierung der Postscheckämter Rückgänge des Zahlungsverkehrs bei den Poststellen voraus: "Dies aber würde das dichte Poststellennetz langfristig gefährden".