ERP On-Demand verspricht Wachstum

31.05.2007
Das Marktforschungsunternehmen IDC sagt ERP-Mietlösungen für den Mittelstand viel Potenzial voraus.
Firmen ergänzen ERP-Basisfunktionen.
Firmen ergänzen ERP-Basisfunktionen.

Der Umsatz mit ERP-Lösungen zur Miete steigt von 2008 bis 2011 um 50 Prozent jährlich. Das prognostiziert Bo Lykkegaard, Chef der IDC-Sparte European Enterprise Application Research. Obwohl solche Angebote schon jetzt um sich greifen, werden sie sich jedoch erst in vier Jahren signifikant im Gesamtumsatz für Geschäftsapplikationen niederschlagen.

Zu den Anbietern von On-Demand-ERP-Systemen zählt bald auch SAP. Unter dem Codenamen "A1S" entwickeln die Walldorfer eine auf Netweaver aufsetzende Software, die Anwender nicht kaufen, sondern mieten sollen. In Aussicht gestellt hat SAP das für mittelständische Unternehmen konzipierte Produkt für das erste Quartal 2008, wobei kritische Stimmen den Termin schon jetzt bezweifeln. Ein anderer Player ist der niederländische ERP-Spezialist Exact Software. "Exact Online" wird derzeit in den Niederlanden und Belgien angeboten. Auch Microsoft steigt mit den eigenen Business-Lösungen in dieses Geschäft ein.

Als Abnehmer für On-Demand-ERP kämen mittelständische Unternehmen in Frage, die bereits ERP-Software einsetzen, für neue Prozesse jedoch keine weitere Software anschaffen, sondern mieten wollen, so der IDC-Experte. Nutzer dürften Lykkegaard zufolge aber auch kleine Firmen sein, die noch keine Business-Software besitzen.

Bis Mietprodukte den ERP-Markt verändern, dauert es noch eine Weile. Solange versuchen die Hersteller, mit den bestehenden Produkten Geld zu verdienen. Letztes Jahr gelang ihnen das vergleichsweise gut. Dies hängt nach Lykkegaards Worten einerseits mit der besseren wirtschaftlichen Situation, aber auch mit Marktfaktoren zusammen.

Übernahmen verunsichern

Zahlreiche Übernahmen wie die von Peoplesoft und J.D. Edwards durch Oracle sowie der Kauf von SSA Global durch Infor hätten zahlreiche Unternehmen dazu veranlasst, Kaufentscheidungen zu verschieben. Diese Investitionen wurden im vergangenen Jahr nachgeholt, weshalb IDC einen Umsatzzuwachs von 6,8 Prozent verzeichnete, nachdem der Gesamtumsatz im Jahr 2005 nur um 2,5 Prozent gewachsen war. Dabei werde es aber nicht bleiben: Für die nächsten Jahre rechnen die Analysten mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 5,5 Prozent.

Viele Unternehmen sehen sich derzeit nach neuen Produkten um, da ihre Ende der 90er Jahre eingeführten Systeme mittlerweile veraltet sind. Zudem wollen sie ihre ERP-Installationen erweitern, beispielsweise mit Personalverwaltungssystemen, Performance-Management und CRM. Dies gelte beispielsweise für SAP-Kunden. Diese würden Lykkegaard zufolge derzeit vor allem eine technische Migration von R/3 auf die aktuelle Software "SAP ERP 2005" vollziehen, sie hätten sich aber schon Pläne für die Zeit danach zurechtgelegt, um weitere Funktionen für das Personalwesen, die Datenanalyse und das Kunden-Management einzuführen. HR-Funktionen und Lösungen für die Konstruktion sind dem Marktforschungsunternehmen die ERP-Zusätze, in die Unternehmen in den nächsten Jahren am meisten investieren werden. (fn)