Umsatz sinkt

Ericsson leidet unter schwacher Infrastrukturnachfrage

22.10.2009
Die Wirtschaftskrise hat die Nachfrage nach Produkten des schwedischen Netzwerkausrüsters Ericsson im dritten Quartal abgebremst.

Wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sei vor allem die Nachfrage nach Infrastruktur weiter zurückgegangen, erklärte Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg in einer Mitteilung. Die starke Entwicklung bei den Dienstleistungen für Telekomanbieter halte aber genauso an, wie das weltweite Wachstum von Mobilfunk.

Ericsson-Chef Carl-Henrik Svanberg
Ericsson-Chef Carl-Henrik Svanberg
Foto: Sony Ericsson

Der scheidende Ericcson-Chef hatte bereits im Juli vorgewarnt, dass die Wirtschaftskrise sich noch stärker auf das Geschäft auswirken werde. Bislang hatte sich die Telekombranche noch als vergleichsweise robust erwiesen. Nun fahren Telekomunternehmen aber vor allem in Schwellenländern, wo die Kreditlage noch angespannter ist, die Ausgaben für neue Netze deutlich zurück: In Lateinamerika brach der Umsatz um 18 Prozent ein, in Zentral- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika um elf Prozent. In führenden Industriestaaten wie China, Indien, den USA und Japan entwickele sich das Geschäft aber noch gut, gab sich Svanberg optimistisch. Hier hilft Ericsson vor allem die steigende Nachfrage nach Mobilfunknetzen und mobilen Breitbandverbindungen.

Geld verdient Ericsson derzeit vor allem mit Dienstleistungen für Telekombetreiber: Ericsson hatte im dritten Quartal unter anderem neue Großaufträge vom US-Telekomkonzern Sprint Nextel und dem kuwaitischen Carrier Zain gewonnen, der die Mobilfunknetze in vielen afrikanischen Staaten betreibt. Immer mehr Telekomunternehmen lassen ihre Netze von Netzwerkausrüstern managen, um Kosten zu sparen.

Doch im abgelaufenen Quartal konnte das Servicegeschäft den Rückgang beim Verkauf von Netzinfrastruktur nicht ausgleichen. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 46,4 Milliarden Kronen (umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro). Im Stammgeschäft mit TK-Netzausrüstung ging das operative Ergebnis um drei Prozent auf 5,5 Milliarden Kronen zurück - damit verdiente Ericsson weniger als von Analysten erwartet.

Auch die Beteiligungen im Mobilfunkgeschäft belasteten Ericsson erneut stark: Das Handy-Joint-Venture Sony Ericsson steckt weiter in den roten Zahlen, und das neu gegründete Chip-Gemeinschaftsunternehmen ST-Ericsson liefert bislang ebenfalls nur Verluste. Mit 800 Millionen schwedischen Kronen verdienten die Schweden unterm Strich weitaus weniger als im Vorjahreszeitraum. Damals hatte der Nettogewinn noch 2,9 Milliarden Kronen betragen. (dpa/tc)