Chairman Lars Ramqvist muss gehen

Ericsson kommt nicht zur Ruhe

02.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Auch im dritten Quartal war die Bilanz des schwedischen TK-Ausrüsters Ericsson tiefrot. Umsätze und Verlust lagen unter beziehungsweise über den Prognosen der Analysten. Jetzt soll der als harter Sanierer bekannte Chef des Haushaltswaren-Herstellers Electrolux, Michael Treschow, das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.

Hohe Verluste im dritten Quartal und trübe Aussichten für die kommenden 15 Monate. So lassen sich die jüngsten Fundamentaldaten von Ericsson zusammenfassen. Mit einem Vorsteuerverlust von umgerechnet 1,16 Milliarden Mark sowie einem Umsatz von 11,85 Milliarden Mark hatte der schwedische TK-Ausrüster jedenfalls vergangene Woche für Anleger und Analysten erneut eine herbe Enttäuschung parat. Dass der Kurs der Ericsson-Aktie dennoch am vorigen Freitag um gut zwölf Prozent zulegte, hatte einen anderen Grund: Die überraschende Ernennung von Michael Treschow zum neuen Chairman des Konzerns, der im März kommenden Jahres den Ericsson-Veteranen Lars Ramqvist ablösen soll. Dem in Schweden als "Mackie Messer" bekannten Chef des Haushaltswaren-Herstellers Electrolux eilt der Ruf eines beinharten Sanierers voraus - und den hat Ericsson derzeit nach Ansicht vieler Experten bitter nötig.

Ob der neue Chairman allerdings das von ihm erwartete Wunder bewirken kann, ist fraglich. Der Ausblick, den CEO Kurt Hellström angesichts der jüngsten Quartalszahlen gab, ist zu Optimismus jedenfalls nicht angetan. So werde der Umsatz im Bereich Netztechnik (also das TK-Ausrüster-Geschäft und die arg defizitäre Handy-Sparte, die inzwischen in ein Joint Venture mit Sony eingebracht wurde), zwischen Oktober und Dezember im Vergleich zum Vorjahr sinken, kündigte Hellström an. Für 2002 rechne man damit, dass die Umsätze in diesem Segment, das noch immer rund 80 Prozent zu den Gesamteinnahmen beisteuert, bestenfalls gleich bleiben, möglicherweise aber um bis zu zehn Prozent zurückgehen.