Ericsson: Auf Quartalsergebnis erfolgte heftiger Kurseinbruch Von Arnd Wolpers*

26.11.1993

Am vergangenen Freitag brach der Kurs der Ericsson-Aktie an der Stockholmer Boerse um 52 Kronen auf 361 Kronen ein. Die Umsaetze waren in den ersten Handelsstunden extrem hoch. Am Vorabend war es in New York aufgrund umfangreicher Gewinnmitnahmen zu einem Rueckschlag von 16 Prozent fuer die Ericsson-Aktie gekommen. Nachdem der Titel vor Bekanntgabe des Neunmonatsergebnisses kraeftig zugelegt hatte und die Optimisten trotz der veroeffentlichten starken Gewinnsteigerung enttaeuscht worden waren, war eine Reaktion ueberfaellig. Auf der reduzierten Kursbasis wird Ericsson immer noch mit dem 45fachen Gewinn (Schaetzung von 1993) gehandelt. Im Vorjahresvergleich stieg der Ericsson-Konzernumsatz im dritten Quartal 1993 um 41 Prozent. Die Auftragseingaenge kletterten um 30 Prozent. Bereinigt man beide Zahlen um Waehrungseinfluesse, so bleibt ein Umsatzzuwachs von 20 Prozent und ein Auftragsplus von zehn Prozent.

Der Bereich Funkkommunikation boomte mit einer Expansion von 82 Prozent und lag damit erstmals deutlich ueber den Umsaetzen in der Traditionssparte oeffentliche Fernmeldeeinrichtungen. Die kombinierten Anstrengungen im Vermittlungsbereich sowie im Funk- und Netzwerk-Engineering fuehrten zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil fuer Ericsson. Das Unternehmen expandiert nicht nur im Systembetriebs-, sondern auch im Endgeraetebereich. Im analogen Mobilfunk liegt der Marktanteil bei ueber 40 Prozent, im digitalen Segment sogar noch darueber.

Die USA sind gegenwaertig noch der wichtigste Markt, gefolgt von Italien, Schweden und Grossbritannien. Auf Platz fuenf liegt China mit einem von drei auf sechs Prozent verdoppelten Umsatzanteil. Um mit dem Konkurrenten Motorola im Kampf um die fuehrende Stellung als weltweit taetiges Telekommunikationsunternehmen mithalten zu koennen, wird auch 1994 ein hoher Einsatz von Ericsson im Bereich der Entwicklungsinvestitionen notwendig sein. Diese Aufwendungen kollidieren mit den kurzfristigen Ertragszielen, die insbesondere von US-Institutionen auf das Unternehmen projiziert werden. Trotz der Verdoppelung des Ericsson-Gewinnes 1993 sollte man fuer 1994 nicht zu optimistisch werden, sondern Engagement mit Geduld und unter strategischen Gesichtspunkten zeigen.

Der Ericsson-Kurs muss sich jetzt eine neue Basis suchen. Charttechnisch waere eine Unterstuetzung bei knapp 300 Kronen gegeben. Investoren sollten nur die Haelfte des geplanten Engagements eingehen, um notfalls noch einmal verbilligt nachkaufen zu koennen. Sie erwerben mit der Ericsson-Aktie Anteile an einem der weltweit fuehrenden Unternehmen in der mobilen Telekommunikation.

*Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.