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Epcos nähert sich langsam der Gewinnzone

01.02.2006
Der kriselnde Bauelemente-Hersteller Epcos nähert sich langsam wieder der Gewinnzone.

Wegen des Verlustgeschäfts mit Tantal-Kondensatoren schrieben die Münchner zwar auch im Auftaktquartal 2005/06 bei weniger Umsatz rote Zahlen, verringerten aber ihren Fehlbetrag stark. Der defizitäre Tantal-Bereich geht im Frühjahr an die amerikanische Kemet. Ohne diese größte Verlustquelle im Konzern hofft Epcos weiterhin, im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr operativ einen Gewinn zu erzielen. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft soll steigen und der Netto-Cash-Flow positiv sein.

Die im TecDAX notierte Aktie der Epcos AG verlor zu Handelsbeginn kräftig an Wert. Händler sagten, Epcos habe mit Blick auf die operative Entwicklung gute Quartalszahlen vorgelegt. Dies zeige, dass das Unternehmen operativ auf dem richtigen Weg sei. Inklusive des Tantal-Geschäfts, in dem monatlich etwa eine Million Euro verbrannt würden, seien die Zahlen jedoch etwas schlechter als im Marktdurchschnitt erwartet ausgefallen. Positiv überrascht habe der wichtige Auftragseingang als Indikator der weiteren Geschäftsperspektiven.

Der Umsatz sank im ersten Geschäftsquartal, also im Zeitraum Oktober bis Dezember, entgegen der Epcos-Erwartung auf 328 Millionen Euro. Im vorangegangenen Jahresviertel hatte der Hersteller passiver elektronischer Bauelemente 341 Millionen Euro umgesetzt und dieses Niveau auch für das Auftaktquartal 2005/06 angepeilt.

Epcos begründete den Rückgang mit den Weihnachtsferien. Dies habe den Umsatz mit Kunden aus der Automobil-Elektronik, der Industrie-Elektronik und der Bauelemente-Distribution geschmälert. In zwei der drei Konzernbereiche - Oberflächenwellen-Komponenten (OFW), Keramische Bauelemente - setzte Epcos im Berichtsquartal weniger um. Im Segment Kondensatoren und Induktivitäten hätten die Erlöse gegenüber dem Vorquartal stagniert.

Im fortgeführten Geschäft, also ohne die Tantal-Aktivitäten, stieg der Auftragseingang im Berichtsquartal um zehn Prozent auf 335 Millionen Euro. "Dabei haben Bauelemente-Distributoren, Hersteller von Konsum-Elektronik-Geräten und Kunden aus der Industrie-Elektronik prozentual zweistellig mehr bestellt", hieß es im Quartalsbericht.

Aus der Telekom-Branche gingen mehr Aufträge bei Epcos ein. Die Bestellungen aus der Automobil-Elektronik lagen nach Unternehmensangaben leicht unter dem Vorquartalswert. "In allen wichtigen Regionen ist der Auftragseingang gestiegen", teilte Epcos mit. Zweistellige prozentuale Zuwächse erzielten die Münchner im europäischen Ausland und in der NAFTA-Region (USA, Kanada, Mexiko).

Der Fehlbetrag verringerte sich verglichen mit dem Vorquartal von 63 auf drei Millionen Euro. Ohne das defizitäre Geschäft mit Tantal-Kondensatoren stehe unter dem Strich ein Überschuss von einer Million Euro. Operativ schwang sich Epcos im fortgeführten Geschäft verglichen mit dem Vorquartal in die Gewinnzone: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug drei Millionen Euro. Im Vorquartal hatte Ecpos einen operativen Verlust von elf Millionen Euro verbucht. (dpa/tc)