Euro-Umstellung/Konto-Management mit dem Euro

Empfehlungen zur Kooperation mit den Hausbanken

23.06.2000
Ohne vorherige Absprachen mit der jeweiligen Hausbank sollte sich kein Anwender an die Euro-Umstellung machen. Harald Holy* gibt Hinweise auf die wichtigsten Punkte, die für das elektronische Konto-Management zwischen Kunden und Geldinstituten zu klären sind.

Längst sind die Banken auf den Euro eingestellt, ihre DV-Systeme entsprechend modifiziert. Seit Beginn der Doppelwährungsphase melden die Finanzinstitute ihren Kunden in der Kontoinformation Zahlungseingänge und -ausgänge in Mark und Euro, wenn sie von der gewählten Hauswährung des Kunden abweicht - und zwar ohne dabei den Euro als Fremdwährung zu behandeln.

Ein Privatkunde erlebt von den Veränderungen nicht viel mehr, als dass bei Überweisungsformularen, Zahlscheinen und Schecks ein Währungsfeld hinzugekommen ist. Doch in Deutschland laufen über elektronische Medien mehr als 90 Prozent des Zahlungsverkehrs. Und dessen Träger sind nicht nur Privatleute, die sich an bequemes Electronic Banking gewöhnt haben, sondern auch Geschäftskunden.

Firmen wickeln Überweisungen und Lastschriften per Datenträgeraustausch oder per DFÜ nach dem Standard DTAUS ab, der wie Papierdokumente ein Währungskennzeichen zur Identifikation der Zahlungswährung besitzt. Für aktuelle Kontoauszüge, Kontodisposition und automatisierte Buchungen - zum Beispiel in SAP R/3 und Datev - wurde das Datenformat Swift MT-940 ebenfalls erweitert.

Während die Banken derzeit Mark und Euro gleichberechtigt führen können, erfolgt ab dem Stichtag 1. Januar 2002 die Zwangsumstellung aller Konten auf die neue EU-Einheitswährung. Dies ist ein gesetzlich vorgeschriebener Zeitpunkt mit der Folge, dass der Euro über die Kontoführung unausweichlich als Hauswährung bei den Unternehmen erzwungen wird.

Während die Verwendung des Euro auf Seiten der Banken keinerlei Problem mehr darstellt, sieht es bei den meisten Unternehmen ganz anders aus. Der Vorteil für die Firmen: Sie können die Erfahrungen ihrer Hausbanken nutzen - sie sollten es sogar unbedingt tun. Anwender sollten nicht irgendwann, sondern zu Beginn ihrer Umstellungsprojekte die entsprechenden Details absprechen, damit nicht am Ende Unverträglichkeiten an der empfindlichen Schnittstelle zwischen Bank und Kunde auftauchen.

Einige der Minimalanforderungen an die Finanzsysteme der Bankkunden: Kreditorenrechnungen müssen in Rechnungswährung zu erfassen und auszuzahlen sein, das Rechnungsdesign muss doppelten Währungsausweis ermöglichen. Debitorenlastschriften müssen sich in der gewünschten Währung einziehen lassen. DTAUS-Dateien sind getrennt nach DEM und Euro-Zahlungen zu erzeugen, Rundungsdifferenzen lassen sich verarbeiten.

Diese Punkte sind eigentlich nur die Anforderungen aus der Doppelwährungsphase. Letztlich bedeuten sie nichts anderes als eine um die Regeln der Euro-Umrechnung erweiterte Mehrwährungsfähigkeit der Finanzsysteme. Ob die allerdings dazu in der Lage sind, ist durchaus eine Überprüfung wert.

Der zusätzliche Haken an der Sache ist das erste Halbjahr 2002. Im unbaren Zahlungsverkehr gibt es dann zwar nur noch den Euro, bis zum 28. Februar 2002 ist im Barzahlungsverkehr aber parallel noch die Mark im Umlauf. Kassensysteme und die dahinter stehende Buchhaltung müssen darauf vorbereitet sein. Es tauchen also - nicht nur im Handel, sondern auch in jeder kleinen Bar-Kasse - Mark-Beträge auf, obwohl sie in der hausinternen Buchhaltung, in der Bilanzierung, in Steuererklärungen und im Verkehr mit den Banken nicht mehr zugelassen sind. Banken geben Informationen, wie Unternehmen diese immer spezifisch ausgeprägte Klippe im Einzelfall umschiffen können.

Für den beleglosen Verkehr mit den Banken ist es "nur" wichtig, die aktuell gültigen Formate für die Standards DTAUS und Swift MT-940 einzuhalten. Beim DTAUS sind betroffen:

A-Satz, Feld A12: Währungskennzeichen der Datei,

C-Satz, Feld C9: Betrag in DEM,

C-Satz, Feld C12: Betrag in Euro,

C-Satz, Feld C17a: Währungskennzeichen Einzelauftrag,

E-Satz, Feld E4: Betragsaddition DEM,

E-Satz, Feld E8: Betragsaddition Euro.

Das Währungskennzeichen für den Euro ist "1", für DEM " " (Blank). Mit dem Auslaufen der Mark am 31. Dezember 2001 entfallen die Einträge in den DEM-betreffenden Rubriken.

In ähnlicher Weise hat sich der Euro im Swift-Format MT-940 durch die Einführung neuer Felder (nur in der Umsatzzeile) niedergeschlagen: Im Feld :61:, Subfeld 9, erscheint die Auftragswährung (OCMT, Original Currency Amount) in Betrag und ISO-Code. Das Feld :61:, Subfeld 9, kennzeichnet in gleicher Weise eventuelle Abwicklungsgebühren (CHGS, Charges). Und das Feld :86:, Subfeld 4, nennt die Infowährung (ECMT, Equivalent Currency Amount), gleichfalls in Betrag und ISO-Code.

Datenübergabe nach Absprache testenIm Prinzip bringt die Alleingültigkeit des Euro im Verkehr mit den Banken ab dem 1. Januar 2002 gegenüber der jetzigen Doppelwährungsphase eine Erleichterung. Allerdings müssen die Kunden in Absprache mit den Banken die elektronische Datenübergabe testen. Es gilt nicht nur, festzustellen, ob die Daten in gewünschter Weise fließen, sondern auch, ob die weitergehende Verarbeitung der Finanzdaten mit dem neuen Satzaufbau reibungslos funktioniert.

Alle Banken haben ausführliche Informationen aufbereitet. Diese sind in der Regel per Internet zugänglich. So führt die Commerzbank Mainz die Veränderungen der Formate DTAUS und Swift MT-940 durch den Euro unter der Web-Adresse www.commerzbank.de/filialen/52200/ebanking.htm im Detail aus. Außerdem gibt es bei den Finanzinstituten auf die Euro-Umstellung spezialisierte IT-Berater. Man muss das Angebot nur wahrnehmen.

*Harald Holy ist Bereichsleiter Transaktions-Management und Euro-Beauftragter der Commerzbank AG im Gebiet Rheinland-Pfalz/Saarland.