Leistungsstarker "Hand Held Computer" von Matsushita:

Elektronische Sekretärin für DV-Einsteiger

06.02.1981

MÜNCHEN (es) - Seit Firmen wie "MITS" oder "Imsai" in den USA vor vier bis fünf Jahren ihre ersten "Personal Computer" vorstellten; kommen aus dieser Ecke immer wieder Produkte, die Vorstellung, wie voluminös und kostspielig ein "echter" Computer zu sein habe, über den Haufen werfen. Jüngstes Betspiel: der "HHC" von Matsushita, ein "Hand Held Computer" im Format einer Brieftasche.

Der "HHC" aus Japan - er wird in den USA auch als "Quasar" oder "Panasonic RL-H1000" angeboten - ist etwa 22 Zentimeter lang und neun beziehungsweise drei Zentimeter breit und dick. Mit Batterien wiegt er etwa 400 Gramm und bietet die Funktionen "Rechner", "Notizbuch", "elektronische Sekretärin" und "Kalenderuhr". Mit dem Benutzer kommuniziert das Gerät über eine Flüssigkristall-Anzeige für den vollen ASCII-Zeichensatz, der mittels Punktmatrix dargestellt wird. Die Tastatur umfaßt 65 alphanumerische und Funktions-Tasten einschließlich Steuertasten für einen Cursor sowie einer besonderen Taste, über die man Erläuterungen für die Arbeit mit dem Gerät abrufen kann.

Das Gehäuse faßt bis zu vier ROM-Speicherkapseln zu je 128 KB; sie nehmen einmal die Sprachinformationen für den "Übersetzer" auf, zum anderen auch die Basic-Programmiersprache. Schließt man einen als Zubehör erhältlichen "ROM-Expander" an, lassen sich sogar noch weitere ROMs simultan betreiben.

Ist dies allein schon eine erstaunliche Kapazität für einen Heimcomputer und erst recht natürlich für ein Taschengerät, so verblüfft die RAM-Kapazität (Schreib-Lese-Speicher) des Gerätes erst recht. Im Grundgerät sind 1 KB RAM verfügbar, mit weiteren Moduln kann man die RAM-Kapazität in 4- und 12-KB-Schritten auf maximal 73 KB erweitern. Bei Anschluß bestimmter Peripherie-Bausteine soll selbst diese Kapazität noch weiter wachsen, immerhin kann die Zentraleinheit des Systems bis zu 8 MB Speicher adressieren, heißt es.

In den USA wird das Gerät derzeit in drei Grundausführungen angeboten:

- als "Einsteiger-Modell" für 400 Dollar;

- als "rechnender Aktenkoffer" einschließlich 4 KB RAM, Drucker und Kassetten-Adapter für 1100 Dollar und

- als eine Art "intelligentes Terminal" in gleicher Konfiguration wie vorstehend, jedoch noch um ein Modem erweitert, für 1200 Dollar. Der neue Taschencomputer basiert auf dem in Fachkreisen bestens bekannten 6502-Mikroprozessor und offeriert dem Benutzer zu Beginn der Arbeit ein Menü, aus dem die gewünschte Funktion (siehe oben) ausgewählt werden kann. Im Grunde liegt dieser Menü-Software die gleiche "Baukasten-Philosophie" zugrunde, die auch für die Hardware-Ausbaustufen kennzeichnend ist.

So gehören neben Modem, Drucker und Kassettenrecorder-Anschluß noch die bereits genannten RAM- und ROM-Erweiterungsmodule zum System, ferner ein Video-Adapter und, als Koppelungsglieder, "Input/Output-Driver". Jedes Zusatz-Item kann wahlweise nicht nur an die größeren Modelle (mit "Driver"), sondern auch an das Basis-Taschengerät angeschlossen werden; Input-Output-Driver lassen sich sechs Add-Ons betreiben.

Der "Hand Held", konzipiert für den Massen-Markt, ist nicht nur eine Herausforderung an die Hersteller gehobener Taschenrechner und kleiner Tischcomputer - in ihm steckt mehr. Denn wenn auch mit dem Basismodell vorerst der "Mann auf der Straße" angesprochen wird, der vielleicht mit einem "Übersetzer-Notizbuch-Rechner-Kalender-Uhr-System" happy ist - der Hersteller jedenfalls liebäugelt bereits mit weiteren Ausbauelementen wie Norm-Tastatur, Sprachausgabe-Moduln und Plattenspeichern. Und das zielt eindeutig auf die typischen "Business Personal Computer" von Commodore, Apple oder Tandy-Radio-Shack.