Einstieg in die SOA fällt Unternehmen schwer

19.09.2007
Trotz hoher Vorabinvestitionen sind die Probleme beim Aufbau einer Service-orientierten Architektur lösbar.

Optimistisch zeigen sich Referenten auf der "SOA Days 2007 Technology Conference" der Deutschen Post. Das Interesse an Service-orientierten Architekturen wächst rapide, erklärte Johannes Helbig, CIO des Post-Unternehmensbereichs Brief, zur Eröffnung der Veranstaltung. Trotzdem hätten bislang nur wenige Unternehmen ein umfassendes Programm für eine SOA und eine damit verbundene Enterprise Architecture aufgesetzt. Dass IT- wie auch Business-Manager noch immer zurückhaltend mit dem Thema umgehen, habe viele Gründe, so Helbig. Ein entscheidendes Hindernis sieht er in der hohen Eintrittsschwelle: Einschlägige Projekte erforderten in der Regel erhebliche Vorabinvestitionen.

Steve Craggs, Gründer des britischen Analystenhauses Lustratus Research, erläuterte, wo die Probleme in der Praxis liegen: "50 Prozent bis zwei Drittel aller SOA-Vorhaben verfehlen die gesteckten Ziele", so sein Urteil. Dafür gebe es eine ganze Reihe von Ursachen. Eine Wiederverwendung von Softwarekomponenten finde häufig nicht statt, die Qualität der gelieferten Services lasse zu wünschen übrig. In etlichen Fällen präsentiere sich die aufwändig gebaute SOA genauso unflexibel wie die alten IT-Strukturen.

Dass die hochgesteckten Erwartungen allzu oft enttäuscht werden, liegt nach seiner Erfahrung einerseits an den Herstellern, die einen gewaltigen Marketing-Hype rund um das Thema entfacht hätten. Andererseits würden in vielen Unternehmen auch intern übertriebene Erwartungen geweckt. Zudem fehle es häufig an der Unterstützung durch das obere Management. Daraus ergebe sich ein weiteres Problem: SOA-Budgets würden nicht abgesegnet, weil Fachverantwortliche den Nutzen nicht erkennten.

Um Unternehmen den Einstieg in die SOA zu erleichtern, hat die Deutsche Post ihr eigenentwickeltes SOA-Framework an die Open-Source-Community übergeben. Unter dem Dach der Eclipse Foundation firmiert das System unter der Bezeichnung SOA Runtime Framework (Codename: Swordfish). Ähnlich wie die Distributoren im Linux-Umfeld offeriert die von der Post initiierte Firma Sopera Wartungs-, Support- und Implementierungsdienste für die Software.

Beim Aufbau einer SOA helfen soll zudem das SOA Innnovation Lab, eine Benutzervereinigung, die die Post im März ankündigte. Zur Gründungsveranstaltung vergangene Woche kamen laut Helbig etliche Vertreter großer Unternehmen. (wh)