40 Jahre Münchner Kreis

„Einmischung ausdrücklich erwünscht“

13.11.2014
Von Detlev Flach
Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Münchner Kreis würdigte die bayerische Staatsministerin Ilse Aigner das stetige Engagement der gemeinnützigen Vereinigung zur Kommunikationsforschung beim Thema Digitalisierung.
Die bayerische Staatsministerin Ilse Aigner würdigte das langjährige Engagement des Münchner Kreis.
Die bayerische Staatsministerin Ilse Aigner würdigte das langjährige Engagement des Münchner Kreis.
Foto: Münchner Kreis

„Lange bevor die ´Digitalisierung´ als Schlagwort in aller Munde war, haben sich der Münchner Kreis und seine Mitglieder bereits mit ihren Auswirkungen befasst“, rühmte die Staatsministerin die Kontinuität des Engagements auf der Jubiläumsveranstaltung in der Münchner Residenz. „Heute werden fachkundige Denkanstöße stärker als je zuvor gebraucht, damit wir die Veränderungen nicht nur begleiten, sondern aktiv gestalten können. Ihre Themen sind meine Themen“, betonte Aigner.

Mit großem Applaus der Mitglieder wurden die Leistungen der beiden ehemaligen Vorstandvorsitzenden Prof. Witte und Prof. Picot gewürdigt. Der neue Vorsitzende des Münchner Kreis, Prof. Michael Dowling, sieht sich der Kontinuität verpflichtet, mit der seine Vorgänger ihre Ämter mit Leidenschaft ausgefüllt haben. Unter dem Leitsatz „Die Orientierung für die digitale Transformation“ betonte Dowling, eine mutige Strategie für die kommenden zehn Jahre mit den Mitgliedern erarbeiten zu wollen.

Dowling verkündete, er stehe auch für Veränderungen ein, die es dem Verein weiterhin ermöglichen, bei der digitalen Transformation als anerkannter Vordenker zu agieren. Weiter ermutigte er dazu, stärker Position zu beziehen und den Fokus insbesondere auf die Themen Mobility, Smart Energy, intelligente Infrastrukturen und die digitale Transformation von Märkten und Unternehmen zu richten. Sein Motto dabei: „neutral aber nicht meinungslos“.

Prof. Siegfried Russwurm, Mitglied des Vorstandes der Siemens AG, skizzierte, wie sich die heutige Automatisierung der Fertigungsanlagen mittels Softwaresystemen hin zur Industrie 4.0 wandeln wird. In den Fabriken der Zukunft werde das Produkt selbst ein aktives Element des vernetzten Produktionsprozesses sein. Russwurm wies darauf hin, dass gerade in dezentral gesteuerten Fabriken qualifizierte Fachkräfte benötigt würden. Für einen erfolgreichen Wandel im Zuge der Digitalisierung bedürfe es starker Kooperationen und Maßnahmen der Politik.

Die Deutsche Telekom setze zur rascheren Entwicklung des Internets der Dinge auf Partnerschaften und branchenspezifische Piloten. Datenbesitz werde künftig der entscheidende Wettbewerbsvorteil sein, sagte Hagen Rickmann, Geschäftsführer Sales bei T-Systems. Datenschutz sei die andere Seite der Medaille und würde zu Recht als Risiko wahrgenommen, wenn er nicht aktiv von uns mitgestaltet wird.

Dr. Magnus Harlander, mittelständischer IT-Spezialist von der genua mbH, ermahnte seine Kollegen im Vorstand des Münchner Kreis, den Mittelstand und engagierte Tüftler in die immer stärker vernetzten Prozessplanungen einzubeziehen. Denn gerade diese Marktteilnehmer stellten doch, insbesondere in den systemkritischen Sicherheitsfragen und der App-Entwicklung, das größte Innovationspotenzial. Das Werben des Vorstandes um neue Mitglieder aus den Reihen der kleinen und mittelständischen Unternehmen begrüßte Harlander außerordentlich.

Der Münchner Kreis beschäftigt sich seit der Gründung im September 1974 mit Fragen der Technologie, der Gesellschaft, der Ökonomie und der Regulierung im ITK-Bereich. Als Teil dieser Tätigkeit, hält der gemeinnützige Verein, dem heute über 270 Mitglieder angehören, regelmäßig Veranstaltungen zu aktuellen (Zukunfts-)Themen und Fragestellungen ab und veröffentlicht Studien (Zukunftsstudie) sowie Positionspapiere.