HTL-Wirtschaftsinformatiker aus Biel und Bern:

Ein Tropfen auf den heißen Stein

20.04.1979

BIEL/BERN (sg) - An den Ingenieurschulen in Biel und Bern sollen bis zum Herbst 1980 neue Abteilungen für die Ausbildung von Informatik-Ingenieuren HTL geschaffen werden. Damit ist ein weiterer Versuch gestartet, sich dem rasch wachsenden Bedarf an EDV-Spezialisten in der Schweiz anzupassen.

Der Lehrplan sieht vor, daß in Klassen, von höchstens 25 Schülern Maturanden,

KV-Absolventen und Leute mit Berufsabschluß in der Elektronikbranche während acht Semestern in die Computeranwendung eingeführt werden. Das Schwergewicht der Ausbildung wird zu gleichen Teilen auf technischem und administrativem Gebiet liegen. Die Ausbildung soll sich an verschiedenen Computer-Modellen und Herstellerfirmen orientieren, womit man einer einseitigen Ausrichtung entgegenwirken möchte.

Am Ende dieser Ausbildung - mit der verglichen die heutigen eidgenössischen diplomierten EDV-Analytiker, die ihre Prüfung nach rund 600 Unterrichtsstunden beim Kaufmännischen Verein ablegen, nicht viel mehr als eine "Schnellbleiche" erleben - steht das Diplom als Wirtschaftsinformatiker HTL oder Ingenieurinformatiker HTL. Doch bevor diese ansonsten gute Idee überhaupt zum Tragen kommen kann, muß in einer Volksabstimmung das Berner Volk noch darüber entscheiden, ob die hierfür notwendig werdenden Ergänzungsbauten an den Ingenieurschulen zur Ausführung gelangen sollen.

Bei allem Wohlwollen für dieses Vorhaben muß wohl doch vor allzugroßen Erwartungen gewarnt werden. Denn eine Ausbildung in einem solch bescheidenen Umfang - was die Anzahl der Schüler betrifft - ist nicht mehr wert als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Wirtschaft braucht jährlich mindestens das 15- bis 20fache von dem, was die Ingenieurschulen in Biel und Bern zusammen auszubilden in der Lage wären.